Schlagwort: Weltkulturerbe

Tag 61 bis 64 – Siem Reap (Angkor Wat)

Am ersten Morgen in Siem Reap starten wir den Tag mit einem Frühstück. Da die umliegenden lokalen Restaurants für uns Ausländer die Preise verdoppeln, entscheiden wir uns für ein überteuertes Frühstück im Hotel.

Danach starten wir die Besichtigung von Angkor. Mit einem Tuk Tuk – die gleichen hier eher einer Kutsche – geht es los in Richtung Eingang. Wir lösen ein Ticket für drei Tage, was uns 40$ kostet, aber die Anlage entschädigt den Betrag mit vielen massiven Tempeln. Und das Geld wird sinnvoll investiert, denn seit meinem letzten Besuch wurde fleissig restauriert.

Angkor war zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert ein einflussreiches Königreich in Asien. Die Könige haben damals fleissig gebaut und so ihre hinduistische Götter verehrt. Kriege, aber auch der Buddhismus haben dann aber das Ende eingeläutet. Aber die Bauten sind noch heute riesig und es ist schwer vorzustellen, was hier vor 1000 Jahren los war. Naja heute ist ja auch viel los, nur sind nicht mehr die Mönche sondern Touristen in der Mehrheit.

Wir beginnen unsere Rundfahrt beim Angkor Wat, dem wohl berühmtesten Tempel. Wenn man Postkarten von Angkor sieht, dann ist darauf zu 80% dieser Tempel abgebildet. Einerseits ist es die grösste Anlage, aber andererseits ist sie gut erhalten und noch wichtiger, vor dem Tempel gibt es einen kleinen See in dem sich der Tempel spiegelt. Also das Ziel eines jeden Fotografen. Gemäss Lonely Planet handelt es sich auch um das grösste religiöse Gebäude der Welt.

Von den Massen der Besucher überwältigt, wollen wir die Tour in der entgegengesetzten Richtung fortsetzen, in der Hoffnung auch mal eine ruhigere Ecke zu finden. So geht es dann weiter zum Ta Prohm. Wer Tomp Raider gesehen hat, kennt vermutlich den Tempel mit den riesigen Baumwurzeln die einen Teil bedecken. An dem Ort wo Lara stand, stehen nun einige Touris in einer Reihe und posieren um die Wette. Die Anlage besteht aber aus mehr als nur einem Baum und ein paar Steinen und so machen wir uns auf, den Rest zu entdecken.

Danach geht es weiter zum Banteay Kdei und weiter zum Bayon meinem persönlichen Highlight. Da wir aber schon etwas erschöpft sind und uns die Sonne ordentlich einheizt, lassen wir diesen heute aus.
Denn von hier aus machen wir uns zu Fuss auf den Weg den Palast Phimeanakas zu erkunden. Dazu gehören ein Tempel Baphuon sowie zwei der drei Eingangstore, der Elephant Terrace und der Leper King Terrace.

Wir beschliessen die Besichtigung zu beenden und ein Motorrad für den nächsten Tag zu mieten. Wir sind damit einfach flexibler und können uns frei bewegen. Unser Fahrer macht sich jedoch Sorgen um unsere Sicherheit und bietet uns ganz selbstlos seine Dienste für den nächsten Tag an. Schmunzelnd lehnen wir ab und lassen uns in die Nähe des Hotels bringen, wo wir unser spätes Mittagessen geniessen.

Beim Motorrad mieten haben wir dann aber weniger Glück. Zwar könnten wir eines mieten, aber gemäss dem Vermieter dürfen Ausländer nicht selber in der Anlage fahren. Die Polizei würde uns dafür büssen. Mir ist es das wert und ich gehe davon aus, dass die netten Polizisten nicht vor Sonnenaufgang auf der Matte stehen, also vor dem Abend würden die uns nicht kriegen.
Aber der Vermieter zickt ein wenig und schlussendlich rückt er damit raus, dass auch er Ärger bekommen könnte. Das wollen wir dann natürlich nicht und so entschliessen wir uns kurzum für Velos.

Für je 2$ erhalten wir beide je einen Drahtesel – die wohl ihre besten Tage schon hinter sich hatten. Aber Siem Reap ist mehrheitlich flach und so kommt man mit ein paar weniger funktionierenden Gängen auch zurecht.
Wir machen uns dann am Abend auf den Weg ins Zentrum auf der Suche nach einem Kaffee und werden schnell fündig. Das Café ist ziemlich neu und fast leer, punktet dafür aber mit einer überdurchschnittlich guten Internetverbindung. Ich nutze die Gunst der Stunde und lade gleich einen Satz Bilder hoch, was oft viel Zeit in Anspruch nimmt.
Als wir uns auf den Rückweg machen, folgt der nächste Rückschlag. Mein Velo hat einen fast platten Reifen. Es reicht gerade noch für die Rückfahrt, aber die früh-morgentliche Erkundungstour hat sich damit auch erledigt.

Entsprechend benötigen wir am nächsten Tag wieder ein Tuk Tuk. Da wir aber unser eigenes Ding machen wollen, suchen wir einen Fahrer der uns dahin bringt, wo wir wollen und nicht irgendeiner allgemeinen Route folgt. Das gelingt uns nur bedingt, denn die Fahrer wollen für die zurückgelegte Strecke entlöhnt werden, und nicht für die aufgewendete Zeit. Da wir nicht sagen können wohin wir alles fahren möchten, können die uns nicht sagen wie viel es kostet.

Wir lassen uns dann halt doch auf eine Tour ein (es gibt eine kleine und eine grosse Tour) damit wir endlich los können. Immerhin können wir erreichen, dass wir während der Mittagshitze unterbrechen können und am Abend nochmals zurückkommen.

Die grosse Tour beinhaltet ebenfalls eine beachtliche Anzahl Tempel. Wir starten beimPre Rup. Wenig Leute, gutes Licht und eine schöne Tempelanlage. Was will man mehr.

Der anschliessende East Mebon ist ebenfalls noch gut erhalten, auch wenn nicht mehr jeder Stein so richtig auf dem anderen liegt, macht er einen guten Eindruck. Während der Erkundung treffen wir auf drei Mönche die vor einem Tempel sitzen. Ein Traum für jeden Hobby-Fotografen. Franziska fragt, ob wir sie ablichten dürfen und kaum ist das “ja” gefallen, knippsen wir los. Ich zeige ihnen anschliessend die Bilder und wir kommen ins Gespräch. Inzwischen haben sich nun andere Fotografen dazu gesellt und knipsen fleissig. Wir erfahren ein wenig mehr über die drei Mönche und auch über die Verhaltensregeln. Während man bzw. eine Frau in anderen Ländern einen Abstand von 2 Schritt halten muss, darf man oder eben Frau die Mönche einfach nicht berühren.

Dann geht es weiter zu einem kleineren Tempel Ta Som und danach zum Neam Peam. Um zu diesem zu gelangen, muss man einen Steg über einen See namens Jayatataka Barayüberqueren. Der See selbst wirkt gespenstisch. Es gibt lauter weisse Bäume die abgestorben scheinen, dafür strahlt das Wasser in kräftigem blau.
Die Tempelanlage beinhaltet ebenfalls von Wasser umzingelte Tempel.

Schliesslich geht’s noch zur letzten Anlage, dem Preah Khan. Unser Fahrer setzt uns auf der Ostseite ab und erklärt uns, dass er auf der Westseite auf uns warten wird.
Die folgende Stunde verbringen wir wieder staunend bei der Durchquerung der Anlage. Viele der Gänge sind eingefallen und es erinnert ein wenig an Jenga – das Spiel wo man Holzstücke stapelt bis der Turm zusammenfällt.

Die anschliessende Pause verbringen wir beim Mittagessen und beim Umtausch der Fahrräder. Wir wollen am nächsten Tag den Sonnenaufgang im Angkor Wat noch erleben und so lassen wir uns zwei Velos herrichten. Franziska bekommt eines mit Licht und ich ein Moutain Bike – ohne Licht. Damit wir sicher sind, fahren wir nochmals ins Zentrum um die Velos auszuprobieren.

Am Abend besichtigen wir dann endlich Bayon, der von aussen nicht sonderlich viel hergibt, aber dafür umso mehr von innen. Er ist ebenfalls riesig und man kann darin ordentlich Treppen steigen. Da wir hier den Sonnenuntergang geniessen wollen, lassen wir uns Zeit. So viel Zeit, dass wir freundlich aber bestimmt rausgeschmissen werden. Ein Herr in Uniform erklärt uns um 17:50 dass um 17:30 geschlossen wird und unser Fahrer, der wie verabredet auf der gegenüberliegenden Seite wartend, schon auf dem Weg zu uns sei.

Wir verstehen den Wink und da der Sonnenuntergang nicht wirklich spektakulär ist, folgen wir der Anweisung und verlassen die Anlage.

Am Abend geht es dann noch an ein Konzert von Beatocello. Ein Schweizer Arzt der seit 23 Jahren hier in Kambodscha Spitäler betreibt. Mittlerweile sind es 5 Spitäler die 40 Millionen $ pro Jahr verschlingen. 80% davon wird von privaten Spenden finanziert, so auch mit diesen Konzerten die jeden Samstag um 19:15 Uhr hier stattfinden.
Uns freut es natürlich, dass die Schweiz sich ebenfalls mit 4 Millionen beteiligt und die Schweizer Bürger sogar mit 5 Millionen. Kinder können sich in den Krankenhäusern gratis behandeln lassen. Jene die später zur Nachkontrolle antraben müssen, erhalten sogar das Fahrgeld erstattet, denn viele Bauernfamilien verdienen kaum 1$ pro Tag und könnten sich eine teilweise stundenlange Anfahrt nicht leisten. Dr. Beat Richner ist entsprechend bekannt hier. Auch kein Wunder, denn praktisch jedes Kind war schon mal in einer seiner Kliniken.

Den letzten Morgen in Angkor schaffen wir es dann doch noch mit den Velos bis zum Angkor Wat. Wie sich herausstellt, aber nicht alleine, daher teilen wir uns auf. Ich bleibe draussen und Franziska mischt sich unter die Massen beim Hotspot.
So erhalten wir dann auch ein paar unterschiedliche Perspektiven.

Wir haben uns für die letzte Nacht noch ein Hotel im Zentrum genommen. Unser Fahrer findet es zwar nicht auf Anhieb, dafür ist es ruhig. Da die Zimmer erst um 2 Uhr fertig sind, schnappen wir uns zwei Velos, die uns zur Verfügung gestellt werden und erkunden die nähere Umgebung. Im Angkor Trade Center stossen wir dann auf ein aussergewöhnliches Kino – das Angkor Cinema -, wo man einen privaten Kino-Raum mieten kann. Die Vorstellung kostet 5$ pro Person und man kann aus einer Reihe Filmen aussuchen. Dann wird man in einen Raum mit Leinwand geführt, setzt sich auf die bequeme Polstergruppe und die Vorführung startet. Danach beziehn wir das Zimmer und geniessen den Luxus des hoteleigenen Pools. Am Abend bleiben wir verschwenderisch und gönnen uns mal wieder einen richtigen Burger im Hardrock Cafe Siem Reap.
Wir wagen wir uns dann noch an den Angkor Night Market und in die Pub Street. Es wimmelt hier nur so von Restaurants, Marktständen, Massage Salons, Touristen und folglich von Tuk Tuk Fahrern und die Atmosphäre erinnert schwer an den Rummelplatz. Nach einer Fussmassage inkl. Peeling radeln wir dann gemütlich zurück ins Hotel :-).

Am letzten Tag in Siem Reap geht’s noch kurz in die Stadt, dann ein letztes Mal in den Pool und danach um 12:30 Uhr werden wir abgeholt für den Abtransport nach Phnom Pneh. Soweit zumindest der Plan, der zwar fast bis zum Schluss aufgeht, aber am Schluss noch eine stressige Wendung nimmt. Der Pickup kommt nämlich schon eine Stunde vorher, genau zu der Zeit als ich in den Pool steige. Aber alles nicht so wild, der Fahrer zeigt sich geduldig und so können wir noch den Rest packen, abtrocknen und bezahlen.

Hätte ich das Kleingedruckte gelesen, dann hätte ich gewusst, dass es eine Stunde früher los geht. Wir haben nämlich mal zur Abwechslung online gebucht und sind so zu der Buslinie von Giant Ibis gelangt. Mit Ausnahme des selbstverschuldeten Pickups klappt dann auch alles. Der Bus fährt pünktlich los und kommt ebenso pünktlich an. Wir erhalten die gebuchten Plätze und zu unserer Überraschung noch ein feines Croissant und ein Wasser.

Tag 47 bis 49 – Luang Prabang

Heute und morgen gilt es ein Busticket nach Vientaine zu organisieren und danach die nähere Umgebung zu erkunden.

Da der morgige Sleeping VIP Bus bereits ausgebucht ist und eine 9-stündige Fahrt sitzend nicht wirklich angenehm ist, entschliessen wir uns das Ticket für übermorgen – den 28. Dezember – zu kaufen. Wir erhalten wir die gewünschten Plätze vorne im unteren Stock und erhoffen uns so eine angenehmere Fahrt.

Beim selben Händler wie Tage zuvor mieten wir dann einen 125cc Roller und ziehen gegen Mittag in Richtung Pak-Ou Höhlen oder auch bekannt als Tham Phum und Tham Ting Höhlen. Diese kann man entweder per Minibus, Tuktuk, Boot oder eben auf eigene Faust erkunden. Ohne Boot kommt man aber nicht um einen kurzen Bootstrip rum, denn die Höhlen liegen auf der anderen Flussseite.

Einen Teil der 30km, die uns bevor stehen, kennen wir bereits von der gestrigen Minibus Fahrt. Der teilweise verwendete Schotter, der den schlechten Strassenzustand ausbessern sollte, ist besonders für „Cabriolet-Fahrer“ wie uns unangenehm, da ständig Staub und Steine aufgewirbelt werden. Doch die letzten 12km sind dann richtig mühsam. Die wenig befahrene Nebenstrasse nach Muang Pak Ou ist eine „Naturstrasse“, also sehr steinig, staubig und uneben. Somit geht’s teilweise im Schritttempo vorwärts. Übel wird es jedoch erst wenn uns entweder Minivans oder Pickups überholen oder kreuzen. Die wirbeln dann ordentlich Staub auf. Dafür entlöhnt die schöne Umgebung, denn man passiert ab und an urbane Dörfer und zieht an geernteten Reisfeldern oder entlang des Mekongs vorbei.
In Muang Pak Ou angekommen werden wir schon mal zur Kasse gebeten. 5’000 Kit (ungefähr 60 Rappen) beträgt die Parkgebühr inkl. Security-Service. Für 13’000 Kit/Person gibts dann noch das Langboot Ticket (hin und zurück). Wir schlendern durch das Dorf zur Anlegestelle und entdecken dabei ein ursprüngliches Dorf, welches mit ein paar wenigen Restaurants aufwartet. Unser Captain setzt uns dann in wenigen Minuten auf der anderen Seite des Mekongs ab. Da wir nicht alleine auf die Idee zum Besuch der Höhlen gekommen sind, herrscht reges Treiben. Wir bezahlen den Eintritt (20’000 Kit/Person) und machen uns zuerst in die oberste Höhle (Tham Phum) auf. Eigentlich empfielt es sich eine Taschenlampe mitzunehmen, doch auch mit der Handy-Taschenlampe sieht man einiges und kann somit das Innere erkunden. Es stehen unzählige Buddha Statuen auf Simsen und Podesten, beeindruckend finde ich jedoch vorallem die alten schwindenen Wandmalereien und kunstvoll geschnitze Eingangstür, die wahrscheinlich auch bald der Geschichte angehören wird.
Die untere Höhle Tham Ting ist beinahe zum Bersten gefüllt und folglich – durch die fehlenden Magie – treten wir den Rückzug an. Per Langboot geht’s zurück zum Dorf und dort über holprige Strasse Richtung Luang Prabang.

Unsere Schlussfolgerung ist diese: Die Höhlen sind sicherlich sehenswert, jedoch verlieren sie bei erhöhtem Besucheransturm schnell an Faszination. Eine gemütliche Fahrt auf dem Mekong – anstatt der staubigen Strasse – wäre vielleicht noch ein Pluspunkt gewesen.

Am nächsten Tag machen wir uns bei hängendem Hochnebel auf zum Kuang Si Wasserfall. Dieser ist ungefähr 28km entfernt und wir erreichen diesen auf meist guten Strassen. Zu unserem Glück haben sich noch nicht allzu viele Besucher eingefunden und wir können unsere Besichtung gemütlich starten. Der Weg führt zuerst am Bear Rescue Center vorbei, wo diverse regionale Bären ihr Daheim gefunden haben. Die Gehege sehen eigentlich recht gepflegt aus, jedoch scheinen sie uns ziemlich klein gerechnet an der Anzahl Bewohnern.

Seit wir beim Park angekommen sind, hören wir bereits das Rauschen des Wassers und als wir die ersten terassenförmigen Wasserfälle sehen, staunen wir. Das Wasser wirkt türkis-farbend und ein wenig trüb und zieht zwischen Baumstämmen, Schilf, Bambus und Inselchen vorbei. Alles scheint sehr naturbelassen und die irdnen Wege und hölzernen Rastplätze des Parks passen sehr gut zur Umgebung. Bis zum eigentlichen grossen Wasserfall passiert man einige kleinere, die aber ebenso charmant und idylisch sind.
Da wir den Roller bis zum Mittag zurück bringen müssen, machen wir uns dann auch wieder auf den Weg und geniessen nun die Rückfahrt bei Sonnenschein.

Für den Nachmittag wollen wir uns eine richtige laotische Massage göhnen. Wir werden bei L’Hibiskus fündig und geniessen eine – für mich nicht ganz schmerzfreie – 90 minütige traditionelle Massage. Die zwei zierlichen Frauen kneten durch die geliehenen Leinenkleidung die Füsse, Beine, Arme und den Rücken kräftig durch. Am Schluss gibt es einen feinen Tee.
Mit scheinbarem Muskelkater ziehen wir dann zufrieden von danen und geniessen den lauen Abend.

Da wir heute Abend mit dem Nachtbus nach Vientiane zurück fahren, legen wir einen gemütlichen Tag ein und stellen auf den Modus „Lese-Ratten“ um. Nachdem wir das Zimmer geräumt haben, geht’s auf in die Stadt zum Lesen, Kaffeetrinken, Bloggen inkl. Uploaden und da das ganze Sitzen besonders strapaziös ist, göhnen wir uns noch eine Fussmassage bei Lotus du Lao Massage. 🙂

Um 19 Uhr werden wir dann von einem Dreirad-Motorrad abgeholt und von unsere Guesthouse Besitzerin herzlich verabschiedet.

Am Busbahnhof angekommen tauschen wir am Schalter unsere Quittung gegen Billette um. Nach der Begutachtung der Buses wird uns dann aber schnell klar, dass es keine 100%ige Übereinstimmung mit den von uns reservierten Plätzen gibt. Wir haben die Plätze D11 und D12, im Bus gibt es jedoch nur Plätze im Bereich von A und B. Mit ein wenig Fantasie wird das schon gehen. Doch beim Einsteigen wird schnell klar, dass die Hälfte der Passagiere keine eindeutigen Liegeplätze hat und somit herrscht Chaos auf dem knapp schulterbreiten Gang. Unser Chauffeur regelt das dann mit einer Engelsgeduld, nur dass wir dann doch nicht wie bestellt vorne unten liegen, sondern in der Mitte oben. Mit ein wenig Verspätung geht’s dann los und wir lassen uns in den Schlaf schauckeln, oder eben rütteln. Knapp bemessen sind die „Doppelbetten“ also schon.

Tag 42 – Luang Prabang

Wie auch in Thailand wollten wir Laos gebietsweise per Motorrad erkunden. Ziel war nun ein geeignetes Motorrad zu finden und zu mieten.

In Luang Prabang findet man etliche Roller Vermietungen, doch nur wenige bieten Maschinen mit 150cc und mehr an. Und man muss vorsichtig sein, denn es ist verbreitet, dass Roller geklaut werden – nicht selten von den Vermietungen selbst. Der Kunde muss dann dafür aufkommen und tief in die Reisekasse greifen. Gemäss Beats Recherchen fanden wir dann eine vertrauenswürdige Vermietung nahe dem Zentrum mit dem Namen KPTD. Da der Andrang ziemlich gross war und die ganze Sache eher wie eine Abfertigung vonstatten ging, beschlossen wir unserem Bauchgefühl folgend unsere Pläne zu ändern und Plan B anzuvisieren: das Dorf Muang Ngoi Neua.

Muang Ngoi Neua/Muang Ngyo Neua wurde mir von einer Reisenden aus Jakarta empfohlen, denn das Dorf eigne sich wunderbar zum verweilen und erholen. Es liegt am Fluss Nam Ou und soll sehr ursprünglich sein. Hängematten gehören dort zum Pflichtprogramm und die Preise sind mehr als erschwindlich. Man erreicht es per Minibus, welcher innerhalb von 3,5 – 4 Stunden nach Nong Khiao/Nong Khiaw fährt und danach muss man auf ein Langboot wechseln. Der Minibus lässt sich einfach in einem Reisebüro organisieren und kostete uns 70’000 Kit/Person. Das Boot bezahlt man dann vor Ort.

Da wir jetzt die nächsten Tage organisiert hatten, konnten wir uns voll und ganz Luang Prabang widmen: Sightseeing!
Dank Unesco ist die Innenstadt sehr gut Instand gehalten und bewahrt somit seinen kolonialen Charakter. Die Häuser auf der Halbinsel dienen vor allem dem Tourismus und somit reihen sich Reisebüros, Souvenir-Geschäfte, elegate Boutiquen, schmucke Restaurants, Cafés, Bars und Hotels aneinander. Zwischendurch trifft man auf ein Kloster mit Tempel und ein paar Strassen weiter wohnen zwischen eleganten Hotels Einheimische.
Wir haben uns für heute vorgenommen ein paar Tempel anzuschauen, vor allem den Wat Xieng Thong. Dieser wurde 1560 im Auftrag des damaligen laotischen Königs erbaut und gilt als schönster Tempel von Luang Prabang. Der Tempel selbst ist zwar nicht unheimlich gross, jedoch beeindrucken die handwerklich schönen Schnitzereien und das elegante mehrschichtige Dach, welches sich so tief neigt, dass es beinahe den Boden berührt. Das Tempelareal beherbert zudem die königliche vergoldete Begräbniskapelle mit 12m hohem Bestattungswagen. Glücklicherweise konnten wir ohne erhöhten Besucheransturm die Anlage besichtigen und flanierten dann entlang des Mekongs zurück zu unserem Hotel.

Am Abend stand dann der Besuch des Nachtmarktes auf dem Programm, der täglich stattfindet. Lokale Knabbereien, Schals, Tischdecken, Portemannaies, Taschen, T-Shirts, Schalen, Schmuck und vieles mehr werden hier entlang der Hauptstrasse verkauft. Verhandlungen über den Preis sind Pflicht. Mir macht’s Spass – zurückgehalten werde ich jedoch automatisch beim Gedanken an das Gewicht meines Rucksacks.

Tag 41 – Von Nong Khai via Vientiane nach Luang Prabang in Laos

Ein etwas längerer Tag wartet auf uns, sofern alles nach Plan verläuft. Wir werden in Nong Khai die Grenze zu Laos passieren, dort lassen wir uns evtl. ein Visa ausstellen – wir Schweizer dürfen wie die angrenzenden Nachbarn auch bis 15 Tage ohne Visum ins Land – und weiter in die Hauptstadt und dort einen Bus in den Norden nehmen.

Da das Internet noch nicht so ergiebig Auskunft gibt, versuchen wir einfach unser Glück. Thailand können wir ohne Probleme verlassen und steigen in einen Bus der uns für 15 Bhat über die Friendship Bridge zur anderen Seite nach Laos bringt.
Da wir nicht genau wissen wie viel Zeit wir in diesem Land verbringen, lassen wir uns ein Visum für 30 Tage ausstellen. Ganz nach Schweizer Art – wir machen auf Nummer sicher.

In der Schlange vor uns steht ein Belgier, der in Thailand und Laos lebt. Er macht diese Visa Geschichte schon seit 10 Jahren. Wir kommen etwas ins Gespräch und er hilft uns dann auch ein wenig auf die Sprünge. Denn nachdem das Visum ausgestellt ist, folgt der eigentliche Grenzübertritt. Anstatt sich wie die Thailänder und Laoten in die Reihe zu stellen, folgen wir dem Belgier, der einfach am Zöllner vorbei geht. Auch wir kommen unbehelligt am Zöllner vorbei. Das hat uns locker eine halbe Stunde gespart.
Mit dem Bus fahren wir nach Vientiane und besorgen uns da ein Busticket nach Luang Prabang. Unser Gepäck können wir im Reisebüro deponieren und so die Hautstadt schon mal etwas erkunden, denn der Bus fährt gemäss Plan erst um 20:30 Uhr, wobei wir um ca. 18:30 Uhr abgeholt werden sollten. Da nebenan gleich eine Fruchtsaft-Bude steht, wissen wir auch schon wo wir warten werden.

Es sieht schon definitiv anders aus als in Thailand, aber wirklich viel kommen wir nicht zu Gesicht. Wir schauen uns die Innenstadt etwas an und suchen schon mal mögliche Unterkünfte, da wir in ein paar Tagen wieder zurückkommen.

Die Abholung klappt dann auch auf Anhieb. Wir werden zum Busbahnhof gebracht, wo unser Nachtbus auf uns wartet. Der Bus entspricht allerdings nicht ganz demjenigen, den man uns gezeigt hat. Statt Liegesitzen hat der Bus nur „Doppel-Kajütenbetten“ und auch andere Beschreibungen stimmen nicht ganz überein. Doch unser Minibus-Fahrer, der uns das Ticket gegeben hat, ist schon weg und entsprechend besteigen wir den Bus mit den anderen Fahrgästen.

Die 9-stündige Fahrt beginnt etwas ungemütlich. Einerseits ist es als würden wir zu zweit in einem Kinderbett liegen und zudem scheint der Fahrer darauf aus zu sein sämtliche Schlaglöcher bis Luang Prabang treffen zu wollen. Irgendwann gegen Mitternacht finden wir dann aber trotzdem etwas Schlaf und treffen nach über 12 Stunden am Ziel ein.

Da uns etwas Bewegung gut tut, entschliessen wir uns – zum Entsetzen der lokalen Tuk Tuk Fahrer – die zwei Kilometer bis zum Guesthouse, zu Fuss zu gehen. Angeblich sollen es über fünf Kilometer sein. Google-Maps sei dank können wir den Fahrer von seiner Fehleinschätzung überzeugen.
Leider klappt es dann aber mit dem Guesthouse nicht ganz. Wir haben uns auf ein gemütliches Zimmer mit kleiner Terrasse gefreut. Zugewiesen bekommen wir aber eine etwas grössere überteuerte Besenkammer, die so gar nichts mit den Fotos zu tun haben will, welche wir online gesehen haben. Darauf angesprochen, erklärt uns der Hausherr, dass sie überbelegt sind. Das soll nicht unser Problem sein und daher ziehen wir gleich ein paar Häuser weiter und finden noch an derselben Strasse ein freies gemütliches Zimmer und können uns mal in der Gegend umsehen und Pläne schmieden, was wir denn nun mit unserer Zeit hier anfangen werden.

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén