Kategorie: Laos

Tag 60 – Von 4000 Islands nach Siem Reap

Kurz nach 6 Uhr zieht es uns wieder auf die Terrasse unseres Hotels, wo wir einem phantastischen Sonnenaufgang beiwohnen dürfen.

Gegen 9 Uhr 30 werden wir dann mit einem Pickup zur Busstation auf dem Festland gefahren. Es wurde uns erklärt, dass wir so nicht zu lange warten müssen. Als wir dort angelangen, ist etwa 10 Uhr und in knapp 30 Minuten soll es losgehen. Nach gut einer Stunde werde ich nervös und zweifle daran, dass wir überhaupt noch zur Grenze gelangen und den Bus dort erwischen. Beat bleibt dagegen die Ruhe in Natur und meint, dass es sicher funktionieren wird.
Nach gut 90 Minuten sitzen wir dann tatsächlich im Minibus und werden Zeuge, wie laotische Improvisation funktioniert, denn für vier Personen weitere Personen fehlt Platz im Minibus. Alle Tickets werden nochmals geprüft, das Buspersonal eilt umher und der naheliegende zweite Minibus wird dabei völlig ignoriert. Dafür wird das Gepäck von der hintersten Reihe aufs Dach verschoben, nur um danach festzustellen, dass noch immer zwei Plätze fehlen. Da wir nun bereits ziemlich Verspätung haben, kommen sie doch noch zum Schluss, dass der zweite Minibus eingesetzt werden muss und es geht endlich los.

Die Fahrt zur Grenze von Laos und Kambodscha erweist sich als kurzweilig.
Wir steigen vor dem Zoll von Laos aus und hier erwartet uns ein englischsprechender kompetent-wirkender Laote. Er meint, wir sollen den Pass und ein Passfoto bereit halten und ihm dann das Geld geben, damit alles schneller und reibungsloser funktioniert. Ein Tourist protestiert und wendet ein, dass er es selbst machen will und alle anderen schliessen sich ihm an. Denn es ist leider meist so, dass diese Helfer eine saftige Provision für ihre Dienste kassieren und den Pass einem Fremden auszuhändigen, gefällt uns auch nicht.
Die ganze Gruppe setzt sich in Bewegung zum laotiscen Zollschalter, wo unsere Depature Card entfernt wird und wir unseren Ausreisestempfel erhalten. Irritierenderweise wird für diese Arbeit 2 USD berechnet. Wir nehmen an, dass die Beamten so ihre Neujahrsprämie aufbessern – aber wer weiss das schon…

Danach setzen wir zu einem etwa 200m langen „Marsch“ zur kambodschanischen Grenze an. Von einem deutschen Mitreisenden werden wir eingewiesen, wie wir zu verfahren haben und machen uns auf, die Formulare auszufüllen, die 35 USD Gebühren zu zahlen und dafür unsere Stempel zu kassieren. Das alles geht bei erhöhtem Touristenaufkommen ein wenig langsamer, aber nach gut 45 Minuten sind wir mit allem durch und sitzen im unweit entfernten Bus. Der Deutsche erklärt im Verlauf der Reise, dass sie bereit über zwei Stunden nach dem Zoll auf uns im Bus warten mussten. An der Busstation wo wir 1.5 Stunden warten mussten, war er schon Stunden bevor wir da waren.

Unser nächster Bus stammt geschätzt aus den 60er Jahren, ist klapprig und undicht, das Enterieur ist ziemlich lädiert und aufgrund der Geräuschkulisse muss man annehmen, dass er nächstens den Geist aufgibt. Einzig die Stossdämpfer sind noch gut im Schuss und wir darüber dementsprechend dankbar. Die Busfahrt war also ein Erlebnis und wir kamen – genauso wie unsere Rucksäcke – wohlbehalten und mit einer feinen Staubschicht überzogen an! 🙂 Allerdings nicht in Siem Reap – unserem Ziel – sondern vorerst in Stung Treng.
Dort wurden wir nach gut einer Stunde Aufenthalt in einen Minibus delegiert und dann gings über die New Road weiter. Und man darf sagen, die New Road verdient diesen Namen wirklich. Sie ist neu, meist frei von Schlaglöchern und wir kommen zügig vorran. Die Fahrt dauert trotzdem noch gute 3,5 Stunden und somit treffen wir erst im Dunkeln in Siem Reap am Busterminal ein.

Hier wird davor gewarnt, dass man von Tuktuk Fahrern komplett überrannt und bedrängt wird, was nach einem Tag Reisen ziemlich an die Reserven geht. Wir sind froh, dass es sich in Grenzen hält, trotz einiger eher penetranter Fahrer.
Da wir vom Avallon Boutique & Spa Hotel aus ein Tuktuk Pickup zugute hätten, ruft Beat an und versucht der Dame am anderen Ende der Leitung mitzuteilen, wo wir sind. Nach einiger Zeit scheint die Verständigung zu klappen, doch zu unserem Erstaunen meint die Dame dann, dass dies nicht klappe, da der Tuktuk Fahrer nicht da sei. Ächzzzz… Wir nehmen also ein Tuktuk vor Ort und einigen uns gleich noch für den nächsten Tag, um die Tempelanlage <em>Ankor</em> zu besichtigen.
Im Hotel kriegen wir dann ein noch Upgrade, vom Doppelzimmer mit Fenster zum Doppelzimmer mit Balkon.

Wir machen uns auf noch etwas zu futtern und Wasser zu organisieren und freuen uns auf den morgigen Tag, wo wir DAS südostasiatische Highlight schlechthin – Angkor Wat – besichtigen werden resp. Teile davon, denn das Areal ist riesig ca. 200 Quadratkilometer.

Tag 57 bis 59 – Pakxe nach 4000 Islands

Pünktlich werden wir morgens im unserem Hotel vom Minibus abgeholt. Da wir leider zu den Letzten gehören, gebührt uns die schaukelige und enge Hinterbank. Beat quetscht sich vagemutig zwischen die verbleibenden Sitze und die Rucksäcke, die bis zur Decke reichen. Doch bald ist klar, dass auch diese aufs Dach weichen müssen, denn es kommen noch weitere Gäste.

Die Fahrt zu den 4000 Islands ist mehrheitlich angenehm und nur stellenweise wird’s holprig und so kommen wir nach gut zwei Stunden an der Busstation von Naka Sang an, welche sich noch auf dem Festland befindet. Unser Fahrer teilt uns dann mit, dass wir drei Minuten die Strasse runter laufen sollen und dort die Fähre auf die naheliegenden Inseln nehmen können. Etwas skeptisch machen wir uns in der Mittagshitze auf den Weg, denn hier können 3 Minuten auch einfach mal 3 km bedeuten.

Doch schnell werden wir fündig und erreichen die Schiffsstation am Mekong. Wir nehmen in einem Langboot Platz, welches uns in etwa 15 Minuten auf die Insel Don Det übersetzt.

Bei der Überquerung dieser einen Flussader des Mekongs erahnen wir das Ausmass dieses riesigen Flusses. Er schlängelt sich braun, breit und gemächlich (zumindest jetzt und hier) durch die Landschaft und umschliesst die kleinen und grossen Inseln – die Si Phan Don oder eben die rund 4000 Islands. Der Mekong wird hier ungefähr 14km breit und bildet am südlichen Ende der Inseln den grössten Wasserfall Südostasiens – den Mekongwasserfall.
Die Insel Don Det ist hierbei eine der kleineren bewohnten Inseln, aber bietet Touristen eine grosse Auswahl an günstigen Hotels, Restaurants, Bars und auch Aktivitäten.

Wir finden ein einfaches Bugalow am Mekong mit zwei Hängematten und eigenem Bad. Herrlich… Zwei Nachteile hat die Unterkunft jedoch: Es gibt nur Kaltwasser und sie befindet sich auf der Ostseite der Insel, was bedeutet, dass wir keinen Sonnenuntergang haben.

Da wir schon ziemlich verschwitzt sind, einigen wir uns, dass jetzt erst recht eine Velofahrt zum Mekongwasserfall drin liegen muss. Wir mieten also für etwa 1 CHF ein Velo und begeben uns auf dem Promenandenweg Richtung Süden. Ein Mountainbike wäre hier eine echte Bereicherung, denn die vielen Löcher und Bodenwellen veranlassen uns, am Überleben unserer Velos zu zweifeln. Die Dinger klappern und die Bremsen quietschen mehr als dass sie bremsen. Da meins nicht mal eine Klingel hat, signalisiere ich über meine Bremsen mein Kommen.
Beim „Mekong Park“ auf der Nachbarinsel Don Khon, welche wir über eine alte französische Eisenbahnbrücke erreichen, zahlen wir dann jeweils 35’000 Kip (etwas über 4 CHF) Eintritt. Hier wollen wir die beiden Wasserfälle Tad Somphamit und Li Phi bestaunen, welche ebenso den berechtigen Übernamen Devil’s Corridor haben. Das Wasser tosst mit ungeheurer Kraft nach unten und bahnt sich seinen Weg durch das kantige Gestein. Der Wasserfall resp. die Wasserfälle sind zwar nicht aussgewöhnlich hoch, doch der massige und breite Fluss schafft sich seinen Weg in das tiefer liegende Flussbeet. Wir sind fasziniert und schlichtweg begeistert über die Präsentation dieser Naturgewalt.

Gemütlich radeln wir dann auf unseren klapperigen Velos zurück und freuen uns auf die erfrischende Dusche.
Für die nächsten Tage planen wir ein wenig Entspannung in unseren Reiseplan ein und entscheiden uns auf die ruhigere Insel Don Khong überzusetzen. Dort – in Muang Khong – liebäugeln wir mit einem Hotel, das mit einem kleinen aber sehr attraktiven Infinity-Pool aufwartet.

Am folgenden Tag haben den Transfer von Don Det nach Don Khong ein Langboot gechartern und verbinden so das Nützliche mit dem Schönen. Bei der zweistündigen (Mekong-)Fahrt in dem lauten und etwas klapprigen Holzboot passieren wir einige Dörfer und geniessen die Weite des Mekongs. Unser Fahrer lenkt das Boot entlang von roten (= links passieren) und grünen (= rechts passieren) Steinen, die im Mekong emporragen und die Flussstrasse markieren. Einige Stellen sind schwieriger zu durchqueren, denn die Strömung ist stark und diverse Felsen gilt es zu umschiffen.
In Muang Khong angekommen macht sich Beat auf, das Hotel mit dem vielversprechenden Pool zu besichtigen und kehrt freudestrahlend zurück. Zwei Nächte werden wir dort den Pool mit Ausblick auf den Mekong geniessen. Aber nur Faulenzen liegt nicht drin: Für den Abend mieten wir ein klappriges Motorrad mit welchem wir auf der Westseite der Insel den Sonnenuntergang beobachten wollen.
Der Sonnenuntergang erweist sich als sehr schön und bei schwachem Licht verlassen wir dann das westlich gelegene Dorf Muang Saen wieder. Die nachfolgende Fahrt erweist sich jedoch nicht als einfach, denn nicht nur Beats Aufmerksamkeit ist gefragt, sondern auch seine Geduld. Konstant knallen alle möglichen fliegenden Insekten gegen Gesicht, Hände, Arme und Knie (- zum Glück sieht man nicht welche). Ziemlich eklig und zudem kann Beat auch nicht ungehindert fahren. Aber nichts, was sich nicht abwaschen lässt und somit freuen wir uns also umso mehr über die nachfolgende warme Dusche.

Gegen 6 Uhr früh wachen wir pünktlich zum nahenden Sonnenaufgang auf und begeben uns auf die Terasse. Der Sonnenaufgang ist wunderschön und wir bringen unsere Kameras wieder mal zum Einsatz.
Im Slowmotion-Modus nehmen wir dann den Tag in Angriff. Eine weitere Ausfahrt aufs Festland steht an, die Organisation der Weiterreise nach Kambodscha und wenn’s richtig heiss wird, schenken wir unsere ganze Aufmerksamkeit dem Pool und unseren Büchern.
Bei der Ausfahrt aufs Festland wollen wir uns den goldenen Buddha auf einem Hügel anschauen und einen weiteren ATM ausprobieren – es ist hier nämlich nicht ganz so einfach an Geld zu kommen. Den Buddha inkl. Kloster können wir zwar ausfindig machen, nur wie wir auf den Hügel kommen bleibt unklar. Dafür besichten wir unterwegs ein anderes kleines unscheinbares Kloster auf einem nahen Hügel und verfahren uns ein wenig in der Gegend. Die Leute fern ab den touristischen Orten sind sehr freundlich, neugierig und authentisch. Die Kinder grüssen strahlend und rennen hinter dem Motorrad her, Enten, Hühner, Hunde und Kühe ziehen durchs Dorf und alles scheint aus längst vergangenen Tagen zu stammen.
Ohne ATM geht’s dann über die neu gebaute Verbindungsbrücke zurück zur Insel Don Khong, wo wir bis zum Sonnenuntergang keine 50m mehr zurück legen. Pool sei Dank! 😉
Der Sonnenuntergang fiel dann weniger spektakulär aus, da sich Regen ankündigte. Dafür bleibt uns die Insektenplage weitgehend erspart und wir erhaschen einen Blick auf eine kleine Schlange, die in der Dämmerung die Strasse überqueren will.
Danach geht’s mal wieder ans Packen.

Tag 55 und 56 – Pakxe Loop (Bolaven Plateau)

Am nächsten Tag erhalten wir keinen Roller, aber immerhin die Karte für die Tour. Wir schauen weiter und am ersten Ort wird uns zwar ein Roller angeboten, aber der Zustand und die Bedingungen scheinen uns nicht vertretbar. Einerseits ist der Vorderreifen fast ohne Profil und anderseits müssten wir im Falle einer Reparatur dafür aufkommen. Da wir aber nur einen Roller mieten möchten und dem Vermieter nicht die Servicegebühren übernehmen möchten, ziehen wir weiter.

Bei einem etwas verstecktes Guesthouse Nang Noi werden wir dann mehrfach fündig. Wir erhalten beide je einen Roller und zwar in sehr gutem Zustand und das Guesthouse wird auch online wärmstens empfohlen, somit buchen wir gleich eine Nacht für unsere Rückkehr.

Um ca. 9:30 Uhr nachdem wir unser Gepäck deponiert haben, fahren wir los, Richtung Nordosten. Da wir samstags starten, ist wohl nicht sonderlich viel Verkehr, aber dennoch ist einiges los und wir werden von den unterschiedlichsten Fahrzeugen überholt. Da die Route aber nur rund 180 km lang ist, lassen wir uns Zeit und geniessen die Fahrt durch die Landschaft. Es kommt schon auch vor, dass wir unsere Fahrzeuge umdrehen, da einzelne Szenen schon sehr erstaunen. So sehen wir Frühmorgen am Strassenrand einen echten Hahnenkampf. Die beiden Tiere liefern sich einen ziemlichen Fight unter den Zurufen der Jungs, die den Ring bilden.

Die Tour führt uns um und über das Bolaven Plateau. Es scheint wie eine riesige Ebene die irgendwann hochgehoben wurde. Entlang des Plateau gibt es diverse Wasserfälle wobei wir uns nur einige angeschaut haben.

Den ersten Tad Suong sehen wir uns von oben an, wo er ziemlich harmlos aussieht. Erst wenn man etwas über die Klippe schaut, wird klar, dass es da ein paar Meter runtergeht. Aber der eigentliche Grund für den Umweg von der Hauptstrasse ist der Tad Lo Wasserfall. Dieser ist weniger hoch, dafür breiter, es fliesst auch etwas mehr Wasser und sieht definitiv spektakulärer aus. Wir entschliessen uns dann auch gleich hier zu übernachten und machen uns auf die Suche nach einem Bungalow am Wasser. Nach einigen Fehlversuchen erhalten wir dann tatsächlich noch einen freien Bungalow, direkt am Fluss, sogar noch mit Sicht auf den Wasserfall. Bei dem Preis von ca. 7 CHF bin ich überzeugt einen super Deal gemacht zu haben. Erst später stellt sich dann heraus, dass wir kein Lavabo haben und auch das Warmwasser noch nicht angeschlossen ist. Schade zwar, aber nicht weiter tragisch, denn die Aussicht entschädigt ausreichend.

Am nächsten Tag geht’s dann noch etwas weiter nordöstlich bis Beng und danach Richtung Thateng, wo wir uns ein kleines Frühstück gönnen und einem weiteren Hahnenkampf beiwohnen dürfen. Wir vermuten, dass es sich um einen Trainingskampf handelt, denn die Tiere sind ein wenig gepolstert. Und es beruhigt uns auch, dass die Tiere zwischendurch getrennt werden, wenn einer der Hähne die Oberhand zu gewinnen scheint. Tja, andere Länder, andere Sitten.

Gestärkt fahren wir dann südlich nach Pakxong. Viel zu sehen gibt es nicht, aber die Landschaft besticht und wir kommen an diversen Kaffeeplantagen vorbei. Nur einen Kaffee zu bekommen gelingt uns nicht so recht. Erst in Pakxong finden wir ein kleines Kaffee mit einer Kaffeemaschine und kommen zu unserem heiss ersehnten Kaffee. (Das Bolaven Plateau ist das grösste Kaffeeanbaugebiet in Laos und hier wird der allzeit gegenwärtige Dao Coffee produziert.)

Ab Pakxong führt der Weg direkt nach Westen zurück nach Pakxe. Unterwegs gibt es weitere Wasserfälle, wobei wir nur zwei von den vier Erwähnten anpeilen. Der erste Wasserfall Tad Yueng ist der Hammer. Wieder sehen wir den Wasserfall von oben, bzw. den Bach der den Wasserfall ausmacht, aber man darf sich dann auf unzähligen Treppenstufen – wobei keine einzelne bei uns eine Sicherheitsüberprüfung überstehen würde – nach unten begeben. Der Wasserfall ist wie in einem Talkessel eingeschlossen, der wie der Krater eines Vulkans scheint. Die Steine sind entsprechend auch schwarz. Wirklich etwas das die Anstrengung – und die „Gefahr“ des Abstiegs – Wert sind.

Den letzten Wasserfall dieser Tour den Tad Champi können wir fast alleine besichtigen. Nur einzelne andere Touristen verirren sich hierher. Kein Wunder, denn die Strasse verdient es nur knapp als solche bezeichnet zu werden. Es braucht Zeit und Geduld die Schlaglöcher zu umfahren.

Den Rest des Rückwegs nehmen wir ebenso gemütlich und freuen uns zu Recht auf eine warme Dusche in einem schönen und sauberen Zimmer im Nang Noi. Für die Weiterreise kaufen wir uns dann an der Reception gleich noch zwei Tickets runter zu den 4000 Islands bzw. nach Don Det für 60’000 Kip.

Tag 52 bis 54 – Thakhek und weiter nach Pakxe

Da die Bequemlichkeit der Roller hier nicht ganz auf unsere Grösse zugeschnitten ist, lassen wir die dreitägige Tour sausen. Wirklich viel gibt es zwar in Thakhek nicht zu sehen, aber wir beschliessen dennoch den Silvester über hier zu bleiben. Allerdings in einem etwas besseren Hotel direkt am Mekong.

Die Aussicht vom Hotel aus ist zwar durch einige Bäume etwas eingeschränkt, aber dennoch kann man direkt auf den Mekong sehen und auch auf die andere Seite nach Thailand. Denn der Mekong verläuft hier entlang der Grenze zwischen Laos und Thailand.

Am Abend begeben wir uns auf die Strasse, bzw. auf einen Platz in der Nähe. Es gibt diverse Stände die verschiedene Köstlichkeiten anbieten. Wir widerstehen den gekochten Kücken (, die in der Eierschale gekocht wurden) und gönnen uns zur Feier des Tages Crepes mit Bananen und ein lokales Bier. Den Sprung ins neue Jahr nehmen wir sehr entspannt und locker, nämlich schlafend im Bett.

Dann am Folgetag versuchen wir unsere Weiterreise zu organisieren. Anfangs hiess es, man könne Tickets frühestens am Vortag kaufen, aber nun an eben diesem Vortag will mir der Mann am Schalter keine Tickets verkaufen. Auf den Hinweis, dass mir dies sein Kollege gestern anders erklärt hat, geht er nicht mal ein. Also versuche ich uns stattdessen eine neue Bleibe für die Nacht zu suchen und die soll entsprechend nahe vom Busbahnhof sein. Leichter gesagt als getan, alles was ich finde sind ein paar Hotels, die man nur notgedrungen und mit Gummihandschuhen betritt.

Also versuchen wir es online und schauen mal was noch alles gut bewertet ist und in der Nähe liegt. Schliesslich landen wir wieder beim Hotel, wo wir schon die erste Nacht übernachtet hatten die <em>Villa Thakhek</em>. Zumindest steht da, dass es noch 6 freie Zimmer gibt. Die Reception befindet sich aber leider bei der <em>Thakhek Travel Lodge</em>. Der Typ scheint uns eher ein Zimmer in der Lodge vermieten zu wollen, jedenfalls meint er, dass keine Zimmer in der Villa frei seien, auch wenn es Online noch freie Zimmer gebe. Alles ein wenig komisch, aber es bestätigt uns das Gefühl, dass es Zeit ist, diesen Ort hinter uns zu lassen.

Wir werden schliesslich doch noch fündig und finden ein Zimmer in einem chinesischen Hotel. Wie sich herausstellt etwas laut, aber dafür sind wir morgens rechtzeitig wach, um zur Busstation zu fahren. Aber da werden wir überrascht mit der Neuigkeit, dass unser 8:30 Uhr Bus ausfällt und nur ein Bus ohne Klimaanlage um 10 Uhr fährt. Wir rechnen aber nicht wirklich damit, dass wir dort überhaupt noch einen Platz kriegen würden. Es gibt dann aber doch noch einen Lichtblick. Ein Franzose fragt uns, ob wir uns an einem Charter-Minibus beteiligen würden. Da wir mittlerweile schon bereit wären den Flieger zu nehmen, um hier wegzukommen, sind wir natürlich einverstanden. So kommen schliesslich sogar 16 Personen zusammen und wir kommen sogar noch schneller ans Ziel als ursprünglich geplant.

Pakxe – oder auch Pakse geschrieben – ist die grösste Stadt im Süden von Laos. Da diese Stadt selbst jedoch nur sehr wenige Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, haben wir uns für eine weitere Motorrad Tour zum Bolaven Plateau entschieden.
Nun eigentlich ja eher eine Roller Tour, denn Motorräder, die man mieten könnte, haben wir keine gefunden.

Als wir uns bei einer Vermietung erkundigen, werden wir auf eine Liste gesetzt und gebeten um 18 Uhr erneut zu erscheinen. Warum ist uns anfangs nicht ganz klar, aber auch egal. Wir besichtigen zwei Tempel und verbringen den restlichen Tag ohne Hektik.

Um 18 Uhr treffen wir beim Vermieter ein und stellen fest, dass wir nicht die einzigen Interessenten sind. Mit uns warten ca. 20 Personen. Wie sich herausstellt, ist es eine Info-Veranstaltung in der die Tour genauer erklärt wird. Der Vermieter bietet einige Tipps und stellt jedem eine selbsterstellte Karte bereit.

Da das Standardmodell hier in Laos nicht sonderlich bequem ist, wenn zwei Europäer mit Gepäck darauf Platz nehmen, möchten wir zwei Roller mieten. Ein neueres automatisches Modell (ohne Gangschaltung) für Franziska und ein geschaltetes Modell für mich. Da wir aber am Ende der Liste stehen und nur zwei automatische Roller zur Verfügung stehen haben wir nicht sonderlich Hoffnung und schauen uns mal nach anderen Vermietern um.

Tag 50 und 51 – Vientiane und weiter nach Thakhek

Die Nacht im Bus war entsprechend erholsam und aus den geplanten 9 Stunden wurden wiederum 11. Aber böse sind wir deshalb nicht. Statt um 6 Uhr treffen wir halt um 8 Uhr in Vientiane ein.
Gegenüber unserem „Perron“ steht auch gleich ein Bus bereit, der uns in die Stadt bringt, da der Busbahnhof nicht gerade zentral liegt. Wir haben viel Glück und können gleich beim gewünschten Guesthouse aussteigen und es gibt noch ein freies Zimmer für eine Nacht.

Also entschliessen wir uns nur eine Nacht hier zu bleiben und dann weiter nach Thakhek zu reisen. Ein Ticket gibt es gleich an der Hotel-Rezeption, somit kann die Erkundungstour von Vientiane per Velo beginnen.

Erst mal geht es zum Patuxay eine asiatische Version des Arc de Triomphe. Ein Monument das an Kriegsopfer vor 1969 erinnern soll. Der verwendete Zement soll von den Amerikanern gesponsert worden sein, allerdings mit dem Ziel einen neuen Flughafen zu bauen – was dem Bauwerk auch den Beinamen „vertikale Startbahn“ verschafft hat.

Danach geht’s weiter zum Pat That Luang dem wichtigsten nationalen Monument und Symbol des Buddhismus. Angeblich wurde hier schon 300 v. Chr. von Ashokan-Missionaren aus Indien eine Stupa gebaut, der ein Brustbein Buddhas enthalten soll.
Es ist gut besucht, aber gegen die Pagoden in Myanmar kommt dieses Heiligtum kaum an. Es ist nicht ganz so glamourös und auch der Besucherandrang ist nicht so massiv.

Nach einer kurzen Kaffeepause geht’s zum COPE Besucherzentrum. Es handelt sich um eine gemeinnützige Organisation, welche sich um Opfer von Blindgängern kümmert. Einerseits werden Prothesen hergestellt, aber auch Personal geschult und Therapeuten ausgebildet.
Im Besucherzentrum erfahren wir, dass es noch heute Opfer von Bomben gibt, die im Vietnamkrieg nicht hochgegangen sind.

Während 9 Jahren hat Amerika resp. CIA 580´000 Einsätze geflogen und dabei wurden Clusterbomben unterschiedlicher Grösse abgeworfen. Jede dieser Clusterbombe enthielt bis zu 680 kleinere „Bombies“, etwa faustgrosse Kugeln, die wiederum explodieren sollten und im Umkreis von 30 Metern jeden und alles töten. Von diesen wurden 280 Millionen über ganz Laos verteilt, wobei Schätzungen zufolge 30% nicht explodiert sind und noch heute hochgehen können. Also 80 Millionen die noch irgendwo für irgendwen eine Gefahr darstellen. Laos ist das meist bombadierte Land der Welt und die Dauer für die Räumung der betroffenen Regionen wird auf ungefähr 200 Jahre geschätzt.

Das tragische daran ist, dass in Laos mit eben diesem „Altmetall“ Geld verdient werden kann. Vielen Menschen hier ist nicht klar, dass diese Blindgänger noch hochgehen können und so wird fleissig Metall gesammelt. Leider gibt es auch zahlreiche Kinder, die bei der Aufbesserung des Familienbudgets helfen wollen und dabei sterben oder invalid werden.

Die Bombenhüllen wurden und werden noch heute vielseitig genutzt. Kochtöpfe werden geschmiedet oder Besteck gegossen, und wir haben sogar ein Ruderboot gesehen, das aus einer Bomben gemacht war.

Nach dieser etwas härteren Kost haben wir uns dann noch in einen Tempel Wat Si Muang angeschaut, bevor es dann zurück zum Guesthouse ging.

Abends haben wir uns noch die Umgebung angeschaut. Die Laoten sind schon seit Tagen tüchtig beim Feiern. Livebands und Konzerte am laufenden Band und dies teilweise seeeeehr laut.

Dann am nächsten Tag gilt es schon wieder zu packen und uns reisefertig zu machen. Es steht ein 5 Stunden Tripp nach Thakhek etwa 200km südöstlicher an. Diesmal fahren wir aufrecht und können die Fahrt auch etwas geniessen. Auf die Minute geht es los und die Verspätung von 30 Minuten hält sich auch in Grenzen.

Wir haben schon eine Unterkunft reserviert, da wir in der Nähe einen Motorrad-Vermieter aufsuchen wollen, denn von Thakhek aus wollen wir erneut auf eine Tour mit dem Motorrad aufbrechen. Auch hier haben wir wieder Glück, der Vermieter „Mr. KU“ befindet sich gleich neben der Hotelloge und hat sogar noch geöffnet. Da sich die verfügbaren fahrbaren Untersätze jedoch nicht für den Transport von zwei Personen eignet und Franziska mit Gangschaltung und Bremse, dieser Modelle keine Erfahrung hat, mieten wir für die nächsten Tage zuerst mal einen Roller.

Tag 47 bis 49 – Luang Prabang

Heute und morgen gilt es ein Busticket nach Vientaine zu organisieren und danach die nähere Umgebung zu erkunden.

Da der morgige Sleeping VIP Bus bereits ausgebucht ist und eine 9-stündige Fahrt sitzend nicht wirklich angenehm ist, entschliessen wir uns das Ticket für übermorgen – den 28. Dezember – zu kaufen. Wir erhalten wir die gewünschten Plätze vorne im unteren Stock und erhoffen uns so eine angenehmere Fahrt.

Beim selben Händler wie Tage zuvor mieten wir dann einen 125cc Roller und ziehen gegen Mittag in Richtung Pak-Ou Höhlen oder auch bekannt als Tham Phum und Tham Ting Höhlen. Diese kann man entweder per Minibus, Tuktuk, Boot oder eben auf eigene Faust erkunden. Ohne Boot kommt man aber nicht um einen kurzen Bootstrip rum, denn die Höhlen liegen auf der anderen Flussseite.

Einen Teil der 30km, die uns bevor stehen, kennen wir bereits von der gestrigen Minibus Fahrt. Der teilweise verwendete Schotter, der den schlechten Strassenzustand ausbessern sollte, ist besonders für „Cabriolet-Fahrer“ wie uns unangenehm, da ständig Staub und Steine aufgewirbelt werden. Doch die letzten 12km sind dann richtig mühsam. Die wenig befahrene Nebenstrasse nach Muang Pak Ou ist eine „Naturstrasse“, also sehr steinig, staubig und uneben. Somit geht’s teilweise im Schritttempo vorwärts. Übel wird es jedoch erst wenn uns entweder Minivans oder Pickups überholen oder kreuzen. Die wirbeln dann ordentlich Staub auf. Dafür entlöhnt die schöne Umgebung, denn man passiert ab und an urbane Dörfer und zieht an geernteten Reisfeldern oder entlang des Mekongs vorbei.
In Muang Pak Ou angekommen werden wir schon mal zur Kasse gebeten. 5’000 Kit (ungefähr 60 Rappen) beträgt die Parkgebühr inkl. Security-Service. Für 13’000 Kit/Person gibts dann noch das Langboot Ticket (hin und zurück). Wir schlendern durch das Dorf zur Anlegestelle und entdecken dabei ein ursprüngliches Dorf, welches mit ein paar wenigen Restaurants aufwartet. Unser Captain setzt uns dann in wenigen Minuten auf der anderen Seite des Mekongs ab. Da wir nicht alleine auf die Idee zum Besuch der Höhlen gekommen sind, herrscht reges Treiben. Wir bezahlen den Eintritt (20’000 Kit/Person) und machen uns zuerst in die oberste Höhle (Tham Phum) auf. Eigentlich empfielt es sich eine Taschenlampe mitzunehmen, doch auch mit der Handy-Taschenlampe sieht man einiges und kann somit das Innere erkunden. Es stehen unzählige Buddha Statuen auf Simsen und Podesten, beeindruckend finde ich jedoch vorallem die alten schwindenen Wandmalereien und kunstvoll geschnitze Eingangstür, die wahrscheinlich auch bald der Geschichte angehören wird.
Die untere Höhle Tham Ting ist beinahe zum Bersten gefüllt und folglich – durch die fehlenden Magie – treten wir den Rückzug an. Per Langboot geht’s zurück zum Dorf und dort über holprige Strasse Richtung Luang Prabang.

Unsere Schlussfolgerung ist diese: Die Höhlen sind sicherlich sehenswert, jedoch verlieren sie bei erhöhtem Besucheransturm schnell an Faszination. Eine gemütliche Fahrt auf dem Mekong – anstatt der staubigen Strasse – wäre vielleicht noch ein Pluspunkt gewesen.

Am nächsten Tag machen wir uns bei hängendem Hochnebel auf zum Kuang Si Wasserfall. Dieser ist ungefähr 28km entfernt und wir erreichen diesen auf meist guten Strassen. Zu unserem Glück haben sich noch nicht allzu viele Besucher eingefunden und wir können unsere Besichtung gemütlich starten. Der Weg führt zuerst am Bear Rescue Center vorbei, wo diverse regionale Bären ihr Daheim gefunden haben. Die Gehege sehen eigentlich recht gepflegt aus, jedoch scheinen sie uns ziemlich klein gerechnet an der Anzahl Bewohnern.

Seit wir beim Park angekommen sind, hören wir bereits das Rauschen des Wassers und als wir die ersten terassenförmigen Wasserfälle sehen, staunen wir. Das Wasser wirkt türkis-farbend und ein wenig trüb und zieht zwischen Baumstämmen, Schilf, Bambus und Inselchen vorbei. Alles scheint sehr naturbelassen und die irdnen Wege und hölzernen Rastplätze des Parks passen sehr gut zur Umgebung. Bis zum eigentlichen grossen Wasserfall passiert man einige kleinere, die aber ebenso charmant und idylisch sind.
Da wir den Roller bis zum Mittag zurück bringen müssen, machen wir uns dann auch wieder auf den Weg und geniessen nun die Rückfahrt bei Sonnenschein.

Für den Nachmittag wollen wir uns eine richtige laotische Massage göhnen. Wir werden bei L’Hibiskus fündig und geniessen eine – für mich nicht ganz schmerzfreie – 90 minütige traditionelle Massage. Die zwei zierlichen Frauen kneten durch die geliehenen Leinenkleidung die Füsse, Beine, Arme und den Rücken kräftig durch. Am Schluss gibt es einen feinen Tee.
Mit scheinbarem Muskelkater ziehen wir dann zufrieden von danen und geniessen den lauen Abend.

Da wir heute Abend mit dem Nachtbus nach Vientiane zurück fahren, legen wir einen gemütlichen Tag ein und stellen auf den Modus „Lese-Ratten“ um. Nachdem wir das Zimmer geräumt haben, geht’s auf in die Stadt zum Lesen, Kaffeetrinken, Bloggen inkl. Uploaden und da das ganze Sitzen besonders strapaziös ist, göhnen wir uns noch eine Fussmassage bei Lotus du Lao Massage. 🙂

Um 19 Uhr werden wir dann von einem Dreirad-Motorrad abgeholt und von unsere Guesthouse Besitzerin herzlich verabschiedet.

Am Busbahnhof angekommen tauschen wir am Schalter unsere Quittung gegen Billette um. Nach der Begutachtung der Buses wird uns dann aber schnell klar, dass es keine 100%ige Übereinstimmung mit den von uns reservierten Plätzen gibt. Wir haben die Plätze D11 und D12, im Bus gibt es jedoch nur Plätze im Bereich von A und B. Mit ein wenig Fantasie wird das schon gehen. Doch beim Einsteigen wird schnell klar, dass die Hälfte der Passagiere keine eindeutigen Liegeplätze hat und somit herrscht Chaos auf dem knapp schulterbreiten Gang. Unser Chauffeur regelt das dann mit einer Engelsgeduld, nur dass wir dann doch nicht wie bestellt vorne unten liegen, sondern in der Mitte oben. Mit ein wenig Verspätung geht’s dann los und wir lassen uns in den Schlaf schauckeln, oder eben rütteln. Knapp bemessen sind die „Doppelbetten“ also schon.

Tag 43 bis 46 – Muang Ngoi

Wir sind pünktlich um 7:30 Uhr für den Pickup zum Busbahnhof bereit. Leider hat sich der Typ im Reisebüro geirrt und uns die falsche Zeit angegeben. Daher warten wir eine Stunde vergebens und werden erst um 8:30 Uhr abgeholt. Dann im Busbahnhof gilt es auf mehrere Minivans umzusteigen, wobei wir beim Verladen getrennt werden.

Während Franziska in der hintersten Reihe sitzt, darf ich ganz vorne beim Fahrer Platz nehmen. Die Fahrt entpuppt sich als kleine Herausforderung. Der Fahrer ist etwas müde, die Strasse voller Schlaglöcher und Schotter und wir sind etwas hinter der Zeit. Durch die Schlaglöcher wird nicht nur der Bus ordentlich durchgeschüttelt, sondern der Fahrer wird auch wieder fit und liefert uns pünktlich in Nong Khiao ab.

Wir haben noch einen kurzen Fussmarsch zu bewältigen, bevor wir am Fluss sind. Aber nach der Fahrt ist das eine Wohltat. Wir haben vor Ort auch noch ein wenig Zeit und können unser verpasstes Frühstück nachholen, obwohl es eher ein Mittagessen ist.

Da das Restaurant gleich neben dem Ticketschalter ist, können wir den Verkaufsstart vom Tisch aus sehen und bekommen ein Ticket nach Muang Ngoi. Franziska und ich haben die Plätze 7 und 8. Wir sind zufrieden und beruhigt, dass wir heute noch ans Ziel kommen.

Wie sich dann aber herausstellt, ist das mit den nummerierten Plätzen so eine Sache. Weder sind die nummeriert, noch kann man es Plätze nennen – mit Ausnahme von 4 montierten Autositzen. Die restlichen Passagiere dürfen auf einem Brett Platz nehmen. Allerdings haben wir alle Fensterplätze.

Von Mitreisenden erfahren wir etwas mehr über das Dorf. Klaus – er war schon vor 4 und 10 Jahren da – und Marion seine Frau – erzählen uns schon auf dem Weg ein wenig über den Ort. Muang Ngoi besteht hauptsächlich aus einer Strasse die ca. 500 Meter lang ist und sich quer durch das Dorf zieht. Obwohl der Ort wohl in den letzten Jahren vom Fortschritt profitiert hat – es gibt jetzt Strom und eine Verbindungsstrasse – ist hier die Zeit ein wenig stehen geblieben.

Wir nehmen uns einen einfachen Bungalow zum Fluss hin und mit zwei Hängematten auf der Terrasse. Und wie der Zufall es will, sind unsere Informanten auch gleich im Bungalow daneben.

Was im Dorf gleich auffällt sind die Überbleibsel aus dem Vietnamkrieg. Wir sehen diverse Bombenhüllen, welche von den Amis über Laos abgeworfen wurden. Diverse Blindgänger sorgen auch heute noch dafür, dass es weiter zu Opfern kommt. Denn von dem abgeworfenen Bomben sollen ca. 30 Prozent nicht explodiert sein. Teilweise werden die Hüllen in das Dorfbild integriert als Aushängeschild oder einfach nur als Deko.

Am nächsten Tag geniessen wir ein „all-you-can-eat“ Frühstück, das hier an der „Hauptstrasse“ angeboten wird. Für umgerechnet 3.- CHF kann man zwischen Reis, Früchten, Pfannkuchen, Kecksen, Eier in verschiedenen Formen und vielem mehr auswählen.

Anschliessend machen wir uns mit unseren Nachbarn auf zu einer kleinen Besichtigungstour. Wir sehen uns eine Höhle an und ein Dorf noch etwas weniger modern wie Muang Ngoi ist. Ban Hoy Seen ist nicht sonderlich gross und wir vermuten, dass hier noch mehrheitlich Selbstversorger leben. Wir lassen uns dann noch in einem Restaurant nieder und geniessen ein wohlverdientes Bier mit Nudel-Suppe. Als Begrüssung erhalten wir dann noch vom Inhaber einen lào láo, einen vorzüglichen einheimischen Reisschnaps, aber nicht ganz ohne.

Tagsüber, wenn die Sonne scheint, sind die Temperaturen angenehm. Wenn diese sich aber hinter den vielen Hügeln absenkt, wird es ziemlich frisch und die Temperaturen senken sich in der Nacht schon mal in Richtung 10 Grad. Da beim Bau unserer Bungalows an Isoliermaterial gespart wurde – man kann durch Spalte nach draussen sehen – darf schon auch mal ein Pullover mit ins Bett.

Aufgrund der überraschenden Kälte und der dadurch geminderten Entspannung entschliessen wir uns den Rückweg anzutreten. Wir wollen das Boot um 11 Uhr nehmen, um gemütlich zu frühstücken. Als ich mich aber um 9:25 Uhr nach dem Boot erkundige, wird mir mitgeteilt, dass das 11 Uhr-Boot bereits um 9:30 Uhr ablegt. Da wir noch nicht mal ansatzweise gepackt haben, bleiben wir halt noch einen Tag. Diesen verbringen wir dann bei Sonnenschein mehrheitlich in den Hängematten auf der Terrasse und lesen, quatschen oder dösen einfach mal so in den Tag hinein.

Abends geben wir uns dann mit Marion und Klaus noch ein laotisches Fondue Chinoise, auch „Lao Barbeque“ genannt. An einem Steintisch wird ein Kübel mit glühenden Kohlen aufgestellt. Darauf kommt eine Metallform die Grill und Suppentopf zugleich ist. Man grillt Fleisch in der Mitte und am Rand wird eine Brühe aufgekocht, wo frisches Gemüse, Ei und Nudeln nachgefüllt werden. Jeder legt nach Belieben nach und iss was gar ist.
Am Schluss bleibt dann noch eine unglaublich geschmackvolle Suppe.

Am letzten Tag sind wir dann ausnahmsweise mal überpünktlich und besorgen rechtzeitig ein Ticket für die Rückfahrt. Das Wetter macht es uns dann auch etwas einfacher diesen Ort zu verlassen. Überall hängt dicker Nebel und lässt keinen Sonnenstrahl durch.
Nach der etwa einstündigen Fahrt gilt es noch eine Rückfahrgelegenheit zu finden. Per Zufall können wir uns einer kleinen koreanischen Reisegruppe anschliessen. Die zwei zahlenden Reisenden sind bereit uns mit zurückzunehmen, was uns die Rückfahrt massiv angenehmer macht. Und das noch am 25. Dezember. 🙂

Tag 42 – Luang Prabang

Wie auch in Thailand wollten wir Laos gebietsweise per Motorrad erkunden. Ziel war nun ein geeignetes Motorrad zu finden und zu mieten.

In Luang Prabang findet man etliche Roller Vermietungen, doch nur wenige bieten Maschinen mit 150cc und mehr an. Und man muss vorsichtig sein, denn es ist verbreitet, dass Roller geklaut werden – nicht selten von den Vermietungen selbst. Der Kunde muss dann dafür aufkommen und tief in die Reisekasse greifen. Gemäss Beats Recherchen fanden wir dann eine vertrauenswürdige Vermietung nahe dem Zentrum mit dem Namen KPTD. Da der Andrang ziemlich gross war und die ganze Sache eher wie eine Abfertigung vonstatten ging, beschlossen wir unserem Bauchgefühl folgend unsere Pläne zu ändern und Plan B anzuvisieren: das Dorf Muang Ngoi Neua.

Muang Ngoi Neua/Muang Ngyo Neua wurde mir von einer Reisenden aus Jakarta empfohlen, denn das Dorf eigne sich wunderbar zum verweilen und erholen. Es liegt am Fluss Nam Ou und soll sehr ursprünglich sein. Hängematten gehören dort zum Pflichtprogramm und die Preise sind mehr als erschwindlich. Man erreicht es per Minibus, welcher innerhalb von 3,5 – 4 Stunden nach Nong Khiao/Nong Khiaw fährt und danach muss man auf ein Langboot wechseln. Der Minibus lässt sich einfach in einem Reisebüro organisieren und kostete uns 70’000 Kit/Person. Das Boot bezahlt man dann vor Ort.

Da wir jetzt die nächsten Tage organisiert hatten, konnten wir uns voll und ganz Luang Prabang widmen: Sightseeing!
Dank Unesco ist die Innenstadt sehr gut Instand gehalten und bewahrt somit seinen kolonialen Charakter. Die Häuser auf der Halbinsel dienen vor allem dem Tourismus und somit reihen sich Reisebüros, Souvenir-Geschäfte, elegate Boutiquen, schmucke Restaurants, Cafés, Bars und Hotels aneinander. Zwischendurch trifft man auf ein Kloster mit Tempel und ein paar Strassen weiter wohnen zwischen eleganten Hotels Einheimische.
Wir haben uns für heute vorgenommen ein paar Tempel anzuschauen, vor allem den Wat Xieng Thong. Dieser wurde 1560 im Auftrag des damaligen laotischen Königs erbaut und gilt als schönster Tempel von Luang Prabang. Der Tempel selbst ist zwar nicht unheimlich gross, jedoch beeindrucken die handwerklich schönen Schnitzereien und das elegante mehrschichtige Dach, welches sich so tief neigt, dass es beinahe den Boden berührt. Das Tempelareal beherbert zudem die königliche vergoldete Begräbniskapelle mit 12m hohem Bestattungswagen. Glücklicherweise konnten wir ohne erhöhten Besucheransturm die Anlage besichtigen und flanierten dann entlang des Mekongs zurück zu unserem Hotel.

Am Abend stand dann der Besuch des Nachtmarktes auf dem Programm, der täglich stattfindet. Lokale Knabbereien, Schals, Tischdecken, Portemannaies, Taschen, T-Shirts, Schalen, Schmuck und vieles mehr werden hier entlang der Hauptstrasse verkauft. Verhandlungen über den Preis sind Pflicht. Mir macht’s Spass – zurückgehalten werde ich jedoch automatisch beim Gedanken an das Gewicht meines Rucksacks.

Tag 41 – Von Nong Khai via Vientiane nach Luang Prabang in Laos

Ein etwas längerer Tag wartet auf uns, sofern alles nach Plan verläuft. Wir werden in Nong Khai die Grenze zu Laos passieren, dort lassen wir uns evtl. ein Visa ausstellen – wir Schweizer dürfen wie die angrenzenden Nachbarn auch bis 15 Tage ohne Visum ins Land – und weiter in die Hauptstadt und dort einen Bus in den Norden nehmen.

Da das Internet noch nicht so ergiebig Auskunft gibt, versuchen wir einfach unser Glück. Thailand können wir ohne Probleme verlassen und steigen in einen Bus der uns für 15 Bhat über die Friendship Bridge zur anderen Seite nach Laos bringt.
Da wir nicht genau wissen wie viel Zeit wir in diesem Land verbringen, lassen wir uns ein Visum für 30 Tage ausstellen. Ganz nach Schweizer Art – wir machen auf Nummer sicher.

In der Schlange vor uns steht ein Belgier, der in Thailand und Laos lebt. Er macht diese Visa Geschichte schon seit 10 Jahren. Wir kommen etwas ins Gespräch und er hilft uns dann auch ein wenig auf die Sprünge. Denn nachdem das Visum ausgestellt ist, folgt der eigentliche Grenzübertritt. Anstatt sich wie die Thailänder und Laoten in die Reihe zu stellen, folgen wir dem Belgier, der einfach am Zöllner vorbei geht. Auch wir kommen unbehelligt am Zöllner vorbei. Das hat uns locker eine halbe Stunde gespart.
Mit dem Bus fahren wir nach Vientiane und besorgen uns da ein Busticket nach Luang Prabang. Unser Gepäck können wir im Reisebüro deponieren und so die Hautstadt schon mal etwas erkunden, denn der Bus fährt gemäss Plan erst um 20:30 Uhr, wobei wir um ca. 18:30 Uhr abgeholt werden sollten. Da nebenan gleich eine Fruchtsaft-Bude steht, wissen wir auch schon wo wir warten werden.

Es sieht schon definitiv anders aus als in Thailand, aber wirklich viel kommen wir nicht zu Gesicht. Wir schauen uns die Innenstadt etwas an und suchen schon mal mögliche Unterkünfte, da wir in ein paar Tagen wieder zurückkommen.

Die Abholung klappt dann auch auf Anhieb. Wir werden zum Busbahnhof gebracht, wo unser Nachtbus auf uns wartet. Der Bus entspricht allerdings nicht ganz demjenigen, den man uns gezeigt hat. Statt Liegesitzen hat der Bus nur „Doppel-Kajütenbetten“ und auch andere Beschreibungen stimmen nicht ganz überein. Doch unser Minibus-Fahrer, der uns das Ticket gegeben hat, ist schon weg und entsprechend besteigen wir den Bus mit den anderen Fahrgästen.

Die 9-stündige Fahrt beginnt etwas ungemütlich. Einerseits ist es als würden wir zu zweit in einem Kinderbett liegen und zudem scheint der Fahrer darauf aus zu sein sämtliche Schlaglöcher bis Luang Prabang treffen zu wollen. Irgendwann gegen Mitternacht finden wir dann aber trotzdem etwas Schlaf und treffen nach über 12 Stunden am Ziel ein.

Da uns etwas Bewegung gut tut, entschliessen wir uns – zum Entsetzen der lokalen Tuk Tuk Fahrer – die zwei Kilometer bis zum Guesthouse, zu Fuss zu gehen. Angeblich sollen es über fünf Kilometer sein. Google-Maps sei dank können wir den Fahrer von seiner Fehleinschätzung überzeugen.
Leider klappt es dann aber mit dem Guesthouse nicht ganz. Wir haben uns auf ein gemütliches Zimmer mit kleiner Terrasse gefreut. Zugewiesen bekommen wir aber eine etwas grössere überteuerte Besenkammer, die so gar nichts mit den Fotos zu tun haben will, welche wir online gesehen haben. Darauf angesprochen, erklärt uns der Hausherr, dass sie überbelegt sind. Das soll nicht unser Problem sein und daher ziehen wir gleich ein paar Häuser weiter und finden noch an derselben Strasse ein freies gemütliches Zimmer und können uns mal in der Gegend umsehen und Pläne schmieden, was wir denn nun mit unserer Zeit hier anfangen werden.

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