Schlagwort: Agra

Tag 5 – Von Agra nach Jaipur

Heute trafen wir unseren Fahrer Gulab wieder. Gerädert aber transportfähig gings los.

Nach knapp einer Stunde machten wir Zwischenstation in ‚Fatepur Sikri‘, der ersten Hauptstadt des Mogul Akbar. Die Anlage ist wirklich groß und beinhaltet neben der Moschee auch den ehemaligen Palast. Wir starteten in der Moschee, wo man auf Schritt und Tritt von tüchtigen Verkäufern und verkannten Reiseführern verfolgt wird.

Ein ‚Guide‘ heftete sich so penetrant an uns und versicherte, dass er nicht nach Geld fragen wird, dass wir es einfach mal austesten mussten. Also ließen wir uns von ihm führen. Nach knapp einer halben Stunde waren wir mit der Moschee durch und es zeigte sich, wie einfach das Spiel geht: Er hätte uns nun alles gezeigt und wenn wir uns dadurch besser fühlen, können wir ihm etwas geben. *lach* Na, und weil uns schließlich wirklich das schlechte Gewissen plagen würde, gabs 50 Rupien (umgerechnet ~ 1 CHF).
Für den Palast selbst reichte dann die Zeit und unsere Kondition nicht mehr aus. Mit einer hartnäckigen Postkarten-verkaufenden Gruppe Kinder im Nacken verließen wir Fatepur Sikri.

Weiter gings nun nach Jaipur – The Pink City.
Im Hotel angekommen hieß es für uns Bettruhe. Und die hatten wir nötig.

Nach ein paar Stunden Schlaf erkundeten wir unserem Stadtteil zu Fuß und mussten schnell feststellten, dass es hier genauso laut war, wie bisher überall. 🙂
Nach einem guten Glas Chai suchen wir in der Innenstadt nach einem Elektronik Geschäft, welches für Beat Casio Kamera ein Ladegerät verkauft. Fehlanzeige. Dafür wurden wir auf dem Rückweg bezüglich einheimischer Kost fündig: wir schnappten uns ein paar ‚Probiererli‘ von indischen Süßigkeiten, die wie am Abend im Zimmer verköstigen. Mmmmmh!

Tag 4 – Agra

In aller Frühe – naja es wurde doch 7 Uhr – wollten wir heute das Taj Mahal bei Morgenlicht in Augenschein nehmen – und natürlich ablichten. Obwohl die meisten potentiellen Besucher wahrscheinlich noch beim Frühstück saßen, mussten die Ellenbogen ausgefahren werden, damit man sich einen der begehrten Plätze zum fotografieren angeln konnte.

Dafür konnten wir es uns für einige Minuten auf einem der Bänke gemütlich machen und dieses Monument in aller Ruhe auf uns wirken lassen. Ich glaube, die Wirkung kann auf einem Foto nicht festgehalten werden, obwohl es abertausende probieren. (Ich natürlich inkl.)

Als nächste Station besichtigten wir das ‚Baby Taj‘ (Itimad-Ud-Daulah). Wie der Name schon sagt, ist es eine kleinere Ausgabe vom Taj Mahal, wurde aber einige Jahrzehnte früher gebaut. Es kann sich weder in der Größe noch in der Popularität mit dem Taj Mahal messen, aber dennoch ist es überaus schön und grazil. Und sein Vorteil: nicht so überlaufen von Touristen.

Unser Tuktuk Fahrer brachte uns danach zum Bahnhof Agra City. Dort besuchten wir einen einheimischen Markt – den Kinari Bazaar. Die Hitze, der Lärm und das Gewirr von Menschen ( die einen stets anstarren) ließen uns bald aufgeben und die Flucht ergreifen.

Deshalb entschlossen wir uns in einem vom Lonely Planet empfohlenen Marmor Kaufhaus (Subhash Emporium) nach den ersten Souvenirs umzusehen. Prompt liefen wir in eine Demonstration für eine Reisegruppe rein. Beat reagierte schnell und deutete an, dass wir nicht zur Gruppe gehören und somit nicht bei der Demo zuschauen wollen. Danach wurden uns wunderschöne und filigrane Stücke vorgeführt und erklärt, da wir nicht zur Reisegruppe gehören, würde unser Preis auch nicht treuer ausfallen. Ha! Da haben wir’s wieder…die Kaffeefahrtgesellschaft zählt automatisch die Provision des Guides mit. Wir verließen das Kaufhaus mit leeren Händen.
Unser Rikschafahrer wartete draußen, in der Hoffnung wir hätten was gekauft und er erhalte nun die Vermittlungs-Provision. Nichts da! Aber zurück Richtung Hotel fuhren wir mit ihm, und versuchten die nächsten Besorgungen zu Fuß zu machen. Beat brauchte noch Passfotos für seine indische Telefonnummer (Internet und lokale Anrufe) und ich wollte einen schönen Schal – man kann nie zu viele davon haben 😉

Beim Verkaufsgespräch in einem kleinen Laden wurden sofort alle möglichen Farben und Stoffe ausgepackt. Das löst ein ungutes Gefühl aus, da preislich noch gar nichts bekannt ist und auch nicht klar ist, ob die Dinger ‚echt‘ sind. Klar ist nur, verhandeln muss man, und frech sein dazu. Wir spielen ‚Guter Cop, böser Cop‘ und drohen immer mit dem gehen. Als die Jungs uns dann die Favoriten bereits einpacken, obwohl noch kein Preis vereinbart ist, ist klar – die wollen den Deal zu Ende bringen. Das war uns auch recht. Wir bekamen sie u ungefähr zur Hälfte des ’normalen‘ Preises.

Auf dem Rückweg schloss Beat noch das Prepaid Abo ab und wir gingen erschöpft ins Hotel zurück. Kaum im Zimmer angelangt, klingelte das Handy (indische Nummer)…Beat hatte seinen Pass im Shop vergessen. Glück braucht der Mensch! Es wäre sicherlich aufgefallen, aber wahrscheinlich erst beim nächsten Hotel. Pub!
Auf dem Weg in die Altstadt holen wir den Pass ab und gingen in Quartier ‚Taj Ganj‘ auf der Dachterrasse des Restaurants ‚Taj Cafe‘ essen.
Ganz ungeschoren kommen wir jedoch hier nicht davon…der ständige Wechsel zwischen Hitze und klimatisierten Räumen fordert ihren Tribut: wir beide werden das erste Mal krank.

Tag 3 – Von Delhi nach Agra

Diesem Tag haben wir mit etwas Bangen entgegen geschaut. Jemand hat uns gestern erzählt, dass bei ihrer Reise nach Agra vor dem Bahnhof alles voller Leute war. Überall nur Reisende und ihr Gepäck.

Zudem fuhr unser Zug von einer anderen Station und es gab bloss noch Tickets für die dritte Klasse. Aus diesem Grund haben wir uns den Bahnhof am Vortag kurz zeigen lassen und die wichtigsten Tipps im Lonely Planet nachgelesen.

Um 6.30 klingelt der Wecker, um 7.10 verlassen wir das Hotel besteigen ein Tuktuk, bekommen einen anständigen Preis und um 8.00 sind wir bereits am Bahnhof, wissen welches Gleis und sogar in welchem Wagen wir sitzen werden.

Keine Typen die uns zusätzliche Gebühren abluchsen wollen oder Gepäckträger welche uns wegen dem Gepäck bedrängen.

Der Wagen in welchem wir sitzen kann sicher nicht mit unserer SBB mithalten, aber man kann hat Platz und die Decke ist mit Ventilatoren ausgestattet.

Doch weit und breit sind wir die einzigen Touris was teilweise schon ungläubig aufgenommen wird und wir haben gelernt, dass Kopftücher durchaus ihre Vorteile haben. Vor allem gegen photographierende Stalker, wie wir sie häufiger treffen, können die ganz nützlich sein.

In Agra angekommen gehts ganz einfach zum Prepaid-Taxi, wo wir noch auf der Fahrt zum Hotel die üblichen Angebote erhalten: Taxi, Guide, Hotel, Weiterreise. Da wir das alles schon geklärt haben, ist es nach kurzer Zeit relativ still im Fahrzeug.

Das Hotel ist top und die ersten Leute die wir in der Lobby treffen sind aus …. „der Schwyz“. Klares Zeichen, dass wir zuviel bezahlen, aber es ist gemütlich und wir wollen hier nochmals ausspannen bevor es auf die Tour geht.

Agra hat ausser dem Taj Mahal nicht sehr viel mehr zu bieten. Da gibt es noch ein Fort Agra und ein anderes Taj. Danach ist schon ziemlich alles Sehenswerte durch.

Das Fort ist riesig und der Mogul Akbar, der das Teil bauen liess, hatte Geschmack. Muss an der Familie liegen, denn sein Enkel Shah Jahan war es, der das Taj Mahal in Auftrag gab. Das Grabmal für seine geliebte zweite Frau, welche bei der Geburt des 14. Kindes starb. Shah Jahan lebte bis zu seinem Tode im Fort, das letzte Jahr allerdings als Gefangener seines Sohnes. Ob es auch daran lag, dass er mit Opium-Pfeifchen rumexperimentiert hat wie sein Papa, können wir nicht abschliessend beantworten. Doch die Familie scheint sehr traditionsbewusst gewesen zu sein: Guter Geschmack und den Vater im Palast unter Hausarrest setzen.

Das spektakulärste am Fort war allerdings unser Guide. Der Typ hat mich mit seinem texanischen indisch Englisch echt umgehauen. Dazu kam auch noch der Gang von John Wayne. Einmalig! Hätte gerne eine Hörprobe aufgenommen und online gestellt. Aber das muss man live erlebt haben. Keine Ahnung wie er sich den Slang antrainiert hat, aber vielleicht erlebt J.R. mit der Serie „Dallas“ in Indien ja ein Revival?!

Dann noch kurz ins Taj Mahal um die Abendstimmung einzufangen. Ganz alleine waren wir ja nicht. Es gibt einige Regeln, die man beim Betreten beachten muss: Erst wird man gefilzt, dann der Rucksack gescannt und nach Lebensmitteln, Rauchzeug etc. durchsucht.

Handys und andere Geräte seien innerhalb auch nicht erlaubt, aber sogar mein Ipad durfte mit. Und ist dann mal die Sicht frei auf das weltweit meist photographierte Objekt (hab ich kürzlich gelesen), sieht man, dass nicht nur mein Handy rein durfte.

Ausserdem leide ich unter Trennungsschmerz. Meine Kamera hat sich verabschiedet, der Akku ist leer und ich schaffe es nicht das Ding aufzuladen. 🙁

Eine Akkuladung soll für bis 1’000 Bilder ausreichen und meiner ist nach 100 leer. Aber das letzte Bild ist das Taj Mahal, immerhin.

Nach diesem langen Tag haben wir uns vom Lonely Planet ein Restaurant Namens Dasaprakash vorschlagen lassen. Südindisches vegetarisches Essen und der heimlichen Hoffnung, dass ich mal an eine nicht so scharfe Mahlzeit komme.

Naja eine der 5 Saucen war übermässig scharf, aber der Rest echt der Hammer. Haben uns auch getraut hier mal frische Fruchtsäfte aus zu probieren. Essen und Getränke sind preislich sicherlich über dem Durchschnitt, aber man hat uns bei der Auswahl beraten und anschliessen gab es eine Anleitung, wie man das isst. Natürlich von Hand, aber unsere hungrigen Mägen haben uns schnell aufgeben lassen.

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén