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Tag 50 und 51 – Vientiane und weiter nach Thakhek

Die Nacht im Bus war entsprechend erholsam und aus den geplanten 9 Stunden wurden wiederum 11. Aber böse sind wir deshalb nicht. Statt um 6 Uhr treffen wir halt um 8 Uhr in Vientiane ein.
Gegenüber unserem „Perron“ steht auch gleich ein Bus bereit, der uns in die Stadt bringt, da der Busbahnhof nicht gerade zentral liegt. Wir haben viel Glück und können gleich beim gewünschten Guesthouse aussteigen und es gibt noch ein freies Zimmer für eine Nacht.

Also entschliessen wir uns nur eine Nacht hier zu bleiben und dann weiter nach Thakhek zu reisen. Ein Ticket gibt es gleich an der Hotel-Rezeption, somit kann die Erkundungstour von Vientiane per Velo beginnen.

Erst mal geht es zum Patuxay eine asiatische Version des Arc de Triomphe. Ein Monument das an Kriegsopfer vor 1969 erinnern soll. Der verwendete Zement soll von den Amerikanern gesponsert worden sein, allerdings mit dem Ziel einen neuen Flughafen zu bauen – was dem Bauwerk auch den Beinamen „vertikale Startbahn“ verschafft hat.

Danach geht’s weiter zum Pat That Luang dem wichtigsten nationalen Monument und Symbol des Buddhismus. Angeblich wurde hier schon 300 v. Chr. von Ashokan-Missionaren aus Indien eine Stupa gebaut, der ein Brustbein Buddhas enthalten soll.
Es ist gut besucht, aber gegen die Pagoden in Myanmar kommt dieses Heiligtum kaum an. Es ist nicht ganz so glamourös und auch der Besucherandrang ist nicht so massiv.

Nach einer kurzen Kaffeepause geht’s zum COPE Besucherzentrum. Es handelt sich um eine gemeinnützige Organisation, welche sich um Opfer von Blindgängern kümmert. Einerseits werden Prothesen hergestellt, aber auch Personal geschult und Therapeuten ausgebildet.
Im Besucherzentrum erfahren wir, dass es noch heute Opfer von Bomben gibt, die im Vietnamkrieg nicht hochgegangen sind.

Während 9 Jahren hat Amerika resp. CIA 580´000 Einsätze geflogen und dabei wurden Clusterbomben unterschiedlicher Grösse abgeworfen. Jede dieser Clusterbombe enthielt bis zu 680 kleinere „Bombies“, etwa faustgrosse Kugeln, die wiederum explodieren sollten und im Umkreis von 30 Metern jeden und alles töten. Von diesen wurden 280 Millionen über ganz Laos verteilt, wobei Schätzungen zufolge 30% nicht explodiert sind und noch heute hochgehen können. Also 80 Millionen die noch irgendwo für irgendwen eine Gefahr darstellen. Laos ist das meist bombadierte Land der Welt und die Dauer für die Räumung der betroffenen Regionen wird auf ungefähr 200 Jahre geschätzt.

Das tragische daran ist, dass in Laos mit eben diesem „Altmetall“ Geld verdient werden kann. Vielen Menschen hier ist nicht klar, dass diese Blindgänger noch hochgehen können und so wird fleissig Metall gesammelt. Leider gibt es auch zahlreiche Kinder, die bei der Aufbesserung des Familienbudgets helfen wollen und dabei sterben oder invalid werden.

Die Bombenhüllen wurden und werden noch heute vielseitig genutzt. Kochtöpfe werden geschmiedet oder Besteck gegossen, und wir haben sogar ein Ruderboot gesehen, das aus einer Bomben gemacht war.

Nach dieser etwas härteren Kost haben wir uns dann noch in einen Tempel Wat Si Muang angeschaut, bevor es dann zurück zum Guesthouse ging.

Abends haben wir uns noch die Umgebung angeschaut. Die Laoten sind schon seit Tagen tüchtig beim Feiern. Livebands und Konzerte am laufenden Band und dies teilweise seeeeehr laut.

Dann am nächsten Tag gilt es schon wieder zu packen und uns reisefertig zu machen. Es steht ein 5 Stunden Tripp nach Thakhek etwa 200km südöstlicher an. Diesmal fahren wir aufrecht und können die Fahrt auch etwas geniessen. Auf die Minute geht es los und die Verspätung von 30 Minuten hält sich auch in Grenzen.

Wir haben schon eine Unterkunft reserviert, da wir in der Nähe einen Motorrad-Vermieter aufsuchen wollen, denn von Thakhek aus wollen wir erneut auf eine Tour mit dem Motorrad aufbrechen. Auch hier haben wir wieder Glück, der Vermieter „Mr. KU“ befindet sich gleich neben der Hotelloge und hat sogar noch geöffnet. Da sich die verfügbaren fahrbaren Untersätze jedoch nicht für den Transport von zwei Personen eignet und Franziska mit Gangschaltung und Bremse, dieser Modelle keine Erfahrung hat, mieten wir für die nächsten Tage zuerst mal einen Roller.

Tag 41 – Von Nong Khai via Vientiane nach Luang Prabang in Laos

Ein etwas längerer Tag wartet auf uns, sofern alles nach Plan verläuft. Wir werden in Nong Khai die Grenze zu Laos passieren, dort lassen wir uns evtl. ein Visa ausstellen – wir Schweizer dürfen wie die angrenzenden Nachbarn auch bis 15 Tage ohne Visum ins Land – und weiter in die Hauptstadt und dort einen Bus in den Norden nehmen.

Da das Internet noch nicht so ergiebig Auskunft gibt, versuchen wir einfach unser Glück. Thailand können wir ohne Probleme verlassen und steigen in einen Bus der uns für 15 Bhat über die Friendship Bridge zur anderen Seite nach Laos bringt.
Da wir nicht genau wissen wie viel Zeit wir in diesem Land verbringen, lassen wir uns ein Visum für 30 Tage ausstellen. Ganz nach Schweizer Art – wir machen auf Nummer sicher.

In der Schlange vor uns steht ein Belgier, der in Thailand und Laos lebt. Er macht diese Visa Geschichte schon seit 10 Jahren. Wir kommen etwas ins Gespräch und er hilft uns dann auch ein wenig auf die Sprünge. Denn nachdem das Visum ausgestellt ist, folgt der eigentliche Grenzübertritt. Anstatt sich wie die Thailänder und Laoten in die Reihe zu stellen, folgen wir dem Belgier, der einfach am Zöllner vorbei geht. Auch wir kommen unbehelligt am Zöllner vorbei. Das hat uns locker eine halbe Stunde gespart.
Mit dem Bus fahren wir nach Vientiane und besorgen uns da ein Busticket nach Luang Prabang. Unser Gepäck können wir im Reisebüro deponieren und so die Hautstadt schon mal etwas erkunden, denn der Bus fährt gemäss Plan erst um 20:30 Uhr, wobei wir um ca. 18:30 Uhr abgeholt werden sollten. Da nebenan gleich eine Fruchtsaft-Bude steht, wissen wir auch schon wo wir warten werden.

Es sieht schon definitiv anders aus als in Thailand, aber wirklich viel kommen wir nicht zu Gesicht. Wir schauen uns die Innenstadt etwas an und suchen schon mal mögliche Unterkünfte, da wir in ein paar Tagen wieder zurückkommen.

Die Abholung klappt dann auch auf Anhieb. Wir werden zum Busbahnhof gebracht, wo unser Nachtbus auf uns wartet. Der Bus entspricht allerdings nicht ganz demjenigen, den man uns gezeigt hat. Statt Liegesitzen hat der Bus nur „Doppel-Kajütenbetten“ und auch andere Beschreibungen stimmen nicht ganz überein. Doch unser Minibus-Fahrer, der uns das Ticket gegeben hat, ist schon weg und entsprechend besteigen wir den Bus mit den anderen Fahrgästen.

Die 9-stündige Fahrt beginnt etwas ungemütlich. Einerseits ist es als würden wir zu zweit in einem Kinderbett liegen und zudem scheint der Fahrer darauf aus zu sein sämtliche Schlaglöcher bis Luang Prabang treffen zu wollen. Irgendwann gegen Mitternacht finden wir dann aber trotzdem etwas Schlaf und treffen nach über 12 Stunden am Ziel ein.

Da uns etwas Bewegung gut tut, entschliessen wir uns – zum Entsetzen der lokalen Tuk Tuk Fahrer – die zwei Kilometer bis zum Guesthouse, zu Fuss zu gehen. Angeblich sollen es über fünf Kilometer sein. Google-Maps sei dank können wir den Fahrer von seiner Fehleinschätzung überzeugen.
Leider klappt es dann aber mit dem Guesthouse nicht ganz. Wir haben uns auf ein gemütliches Zimmer mit kleiner Terrasse gefreut. Zugewiesen bekommen wir aber eine etwas grössere überteuerte Besenkammer, die so gar nichts mit den Fotos zu tun haben will, welche wir online gesehen haben. Darauf angesprochen, erklärt uns der Hausherr, dass sie überbelegt sind. Das soll nicht unser Problem sein und daher ziehen wir gleich ein paar Häuser weiter und finden noch an derselben Strasse ein freies gemütliches Zimmer und können uns mal in der Gegend umsehen und Pläne schmieden, was wir denn nun mit unserer Zeit hier anfangen werden.

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