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Tag 50 und 51 – Vientiane und weiter nach Thakhek

Die Nacht im Bus war entsprechend erholsam und aus den geplanten 9 Stunden wurden wiederum 11. Aber böse sind wir deshalb nicht. Statt um 6 Uhr treffen wir halt um 8 Uhr in Vientiane ein.
Gegenüber unserem „Perron“ steht auch gleich ein Bus bereit, der uns in die Stadt bringt, da der Busbahnhof nicht gerade zentral liegt. Wir haben viel Glück und können gleich beim gewünschten Guesthouse aussteigen und es gibt noch ein freies Zimmer für eine Nacht.

Also entschliessen wir uns nur eine Nacht hier zu bleiben und dann weiter nach Thakhek zu reisen. Ein Ticket gibt es gleich an der Hotel-Rezeption, somit kann die Erkundungstour von Vientiane per Velo beginnen.

Erst mal geht es zum Patuxay eine asiatische Version des Arc de Triomphe. Ein Monument das an Kriegsopfer vor 1969 erinnern soll. Der verwendete Zement soll von den Amerikanern gesponsert worden sein, allerdings mit dem Ziel einen neuen Flughafen zu bauen – was dem Bauwerk auch den Beinamen „vertikale Startbahn“ verschafft hat.

Danach geht’s weiter zum Pat That Luang dem wichtigsten nationalen Monument und Symbol des Buddhismus. Angeblich wurde hier schon 300 v. Chr. von Ashokan-Missionaren aus Indien eine Stupa gebaut, der ein Brustbein Buddhas enthalten soll.
Es ist gut besucht, aber gegen die Pagoden in Myanmar kommt dieses Heiligtum kaum an. Es ist nicht ganz so glamourös und auch der Besucherandrang ist nicht so massiv.

Nach einer kurzen Kaffeepause geht’s zum COPE Besucherzentrum. Es handelt sich um eine gemeinnützige Organisation, welche sich um Opfer von Blindgängern kümmert. Einerseits werden Prothesen hergestellt, aber auch Personal geschult und Therapeuten ausgebildet.
Im Besucherzentrum erfahren wir, dass es noch heute Opfer von Bomben gibt, die im Vietnamkrieg nicht hochgegangen sind.

Während 9 Jahren hat Amerika resp. CIA 580´000 Einsätze geflogen und dabei wurden Clusterbomben unterschiedlicher Grösse abgeworfen. Jede dieser Clusterbombe enthielt bis zu 680 kleinere „Bombies“, etwa faustgrosse Kugeln, die wiederum explodieren sollten und im Umkreis von 30 Metern jeden und alles töten. Von diesen wurden 280 Millionen über ganz Laos verteilt, wobei Schätzungen zufolge 30% nicht explodiert sind und noch heute hochgehen können. Also 80 Millionen die noch irgendwo für irgendwen eine Gefahr darstellen. Laos ist das meist bombadierte Land der Welt und die Dauer für die Räumung der betroffenen Regionen wird auf ungefähr 200 Jahre geschätzt.

Das tragische daran ist, dass in Laos mit eben diesem „Altmetall“ Geld verdient werden kann. Vielen Menschen hier ist nicht klar, dass diese Blindgänger noch hochgehen können und so wird fleissig Metall gesammelt. Leider gibt es auch zahlreiche Kinder, die bei der Aufbesserung des Familienbudgets helfen wollen und dabei sterben oder invalid werden.

Die Bombenhüllen wurden und werden noch heute vielseitig genutzt. Kochtöpfe werden geschmiedet oder Besteck gegossen, und wir haben sogar ein Ruderboot gesehen, das aus einer Bomben gemacht war.

Nach dieser etwas härteren Kost haben wir uns dann noch in einen Tempel Wat Si Muang angeschaut, bevor es dann zurück zum Guesthouse ging.

Abends haben wir uns noch die Umgebung angeschaut. Die Laoten sind schon seit Tagen tüchtig beim Feiern. Livebands und Konzerte am laufenden Band und dies teilweise seeeeehr laut.

Dann am nächsten Tag gilt es schon wieder zu packen und uns reisefertig zu machen. Es steht ein 5 Stunden Tripp nach Thakhek etwa 200km südöstlicher an. Diesmal fahren wir aufrecht und können die Fahrt auch etwas geniessen. Auf die Minute geht es los und die Verspätung von 30 Minuten hält sich auch in Grenzen.

Wir haben schon eine Unterkunft reserviert, da wir in der Nähe einen Motorrad-Vermieter aufsuchen wollen, denn von Thakhek aus wollen wir erneut auf eine Tour mit dem Motorrad aufbrechen. Auch hier haben wir wieder Glück, der Vermieter „Mr. KU“ befindet sich gleich neben der Hotelloge und hat sogar noch geöffnet. Da sich die verfügbaren fahrbaren Untersätze jedoch nicht für den Transport von zwei Personen eignet und Franziska mit Gangschaltung und Bremse, dieser Modelle keine Erfahrung hat, mieten wir für die nächsten Tage zuerst mal einen Roller.

Tag 43 bis 46 – Muang Ngoi

Wir sind pünktlich um 7:30 Uhr für den Pickup zum Busbahnhof bereit. Leider hat sich der Typ im Reisebüro geirrt und uns die falsche Zeit angegeben. Daher warten wir eine Stunde vergebens und werden erst um 8:30 Uhr abgeholt. Dann im Busbahnhof gilt es auf mehrere Minivans umzusteigen, wobei wir beim Verladen getrennt werden.

Während Franziska in der hintersten Reihe sitzt, darf ich ganz vorne beim Fahrer Platz nehmen. Die Fahrt entpuppt sich als kleine Herausforderung. Der Fahrer ist etwas müde, die Strasse voller Schlaglöcher und Schotter und wir sind etwas hinter der Zeit. Durch die Schlaglöcher wird nicht nur der Bus ordentlich durchgeschüttelt, sondern der Fahrer wird auch wieder fit und liefert uns pünktlich in Nong Khiao ab.

Wir haben noch einen kurzen Fussmarsch zu bewältigen, bevor wir am Fluss sind. Aber nach der Fahrt ist das eine Wohltat. Wir haben vor Ort auch noch ein wenig Zeit und können unser verpasstes Frühstück nachholen, obwohl es eher ein Mittagessen ist.

Da das Restaurant gleich neben dem Ticketschalter ist, können wir den Verkaufsstart vom Tisch aus sehen und bekommen ein Ticket nach Muang Ngoi. Franziska und ich haben die Plätze 7 und 8. Wir sind zufrieden und beruhigt, dass wir heute noch ans Ziel kommen.

Wie sich dann aber herausstellt, ist das mit den nummerierten Plätzen so eine Sache. Weder sind die nummeriert, noch kann man es Plätze nennen – mit Ausnahme von 4 montierten Autositzen. Die restlichen Passagiere dürfen auf einem Brett Platz nehmen. Allerdings haben wir alle Fensterplätze.

Von Mitreisenden erfahren wir etwas mehr über das Dorf. Klaus – er war schon vor 4 und 10 Jahren da – und Marion seine Frau – erzählen uns schon auf dem Weg ein wenig über den Ort. Muang Ngoi besteht hauptsächlich aus einer Strasse die ca. 500 Meter lang ist und sich quer durch das Dorf zieht. Obwohl der Ort wohl in den letzten Jahren vom Fortschritt profitiert hat – es gibt jetzt Strom und eine Verbindungsstrasse – ist hier die Zeit ein wenig stehen geblieben.

Wir nehmen uns einen einfachen Bungalow zum Fluss hin und mit zwei Hängematten auf der Terrasse. Und wie der Zufall es will, sind unsere Informanten auch gleich im Bungalow daneben.

Was im Dorf gleich auffällt sind die Überbleibsel aus dem Vietnamkrieg. Wir sehen diverse Bombenhüllen, welche von den Amis über Laos abgeworfen wurden. Diverse Blindgänger sorgen auch heute noch dafür, dass es weiter zu Opfern kommt. Denn von dem abgeworfenen Bomben sollen ca. 30 Prozent nicht explodiert sein. Teilweise werden die Hüllen in das Dorfbild integriert als Aushängeschild oder einfach nur als Deko.

Am nächsten Tag geniessen wir ein „all-you-can-eat“ Frühstück, das hier an der „Hauptstrasse“ angeboten wird. Für umgerechnet 3.- CHF kann man zwischen Reis, Früchten, Pfannkuchen, Kecksen, Eier in verschiedenen Formen und vielem mehr auswählen.

Anschliessend machen wir uns mit unseren Nachbarn auf zu einer kleinen Besichtigungstour. Wir sehen uns eine Höhle an und ein Dorf noch etwas weniger modern wie Muang Ngoi ist. Ban Hoy Seen ist nicht sonderlich gross und wir vermuten, dass hier noch mehrheitlich Selbstversorger leben. Wir lassen uns dann noch in einem Restaurant nieder und geniessen ein wohlverdientes Bier mit Nudel-Suppe. Als Begrüssung erhalten wir dann noch vom Inhaber einen lào láo, einen vorzüglichen einheimischen Reisschnaps, aber nicht ganz ohne.

Tagsüber, wenn die Sonne scheint, sind die Temperaturen angenehm. Wenn diese sich aber hinter den vielen Hügeln absenkt, wird es ziemlich frisch und die Temperaturen senken sich in der Nacht schon mal in Richtung 10 Grad. Da beim Bau unserer Bungalows an Isoliermaterial gespart wurde – man kann durch Spalte nach draussen sehen – darf schon auch mal ein Pullover mit ins Bett.

Aufgrund der überraschenden Kälte und der dadurch geminderten Entspannung entschliessen wir uns den Rückweg anzutreten. Wir wollen das Boot um 11 Uhr nehmen, um gemütlich zu frühstücken. Als ich mich aber um 9:25 Uhr nach dem Boot erkundige, wird mir mitgeteilt, dass das 11 Uhr-Boot bereits um 9:30 Uhr ablegt. Da wir noch nicht mal ansatzweise gepackt haben, bleiben wir halt noch einen Tag. Diesen verbringen wir dann bei Sonnenschein mehrheitlich in den Hängematten auf der Terrasse und lesen, quatschen oder dösen einfach mal so in den Tag hinein.

Abends geben wir uns dann mit Marion und Klaus noch ein laotisches Fondue Chinoise, auch „Lao Barbeque“ genannt. An einem Steintisch wird ein Kübel mit glühenden Kohlen aufgestellt. Darauf kommt eine Metallform die Grill und Suppentopf zugleich ist. Man grillt Fleisch in der Mitte und am Rand wird eine Brühe aufgekocht, wo frisches Gemüse, Ei und Nudeln nachgefüllt werden. Jeder legt nach Belieben nach und iss was gar ist.
Am Schluss bleibt dann noch eine unglaublich geschmackvolle Suppe.

Am letzten Tag sind wir dann ausnahmsweise mal überpünktlich und besorgen rechtzeitig ein Ticket für die Rückfahrt. Das Wetter macht es uns dann auch etwas einfacher diesen Ort zu verlassen. Überall hängt dicker Nebel und lässt keinen Sonnenstrahl durch.
Nach der etwa einstündigen Fahrt gilt es noch eine Rückfahrgelegenheit zu finden. Per Zufall können wir uns einer kleinen koreanischen Reisegruppe anschliessen. Die zwei zahlenden Reisenden sind bereit uns mit zurückzunehmen, was uns die Rückfahrt massiv angenehmer macht. Und das noch am 25. Dezember. 🙂

Tag 41 – Von Nong Khai via Vientiane nach Luang Prabang in Laos

Ein etwas längerer Tag wartet auf uns, sofern alles nach Plan verläuft. Wir werden in Nong Khai die Grenze zu Laos passieren, dort lassen wir uns evtl. ein Visa ausstellen – wir Schweizer dürfen wie die angrenzenden Nachbarn auch bis 15 Tage ohne Visum ins Land – und weiter in die Hauptstadt und dort einen Bus in den Norden nehmen.

Da das Internet noch nicht so ergiebig Auskunft gibt, versuchen wir einfach unser Glück. Thailand können wir ohne Probleme verlassen und steigen in einen Bus der uns für 15 Bhat über die Friendship Bridge zur anderen Seite nach Laos bringt.
Da wir nicht genau wissen wie viel Zeit wir in diesem Land verbringen, lassen wir uns ein Visum für 30 Tage ausstellen. Ganz nach Schweizer Art – wir machen auf Nummer sicher.

In der Schlange vor uns steht ein Belgier, der in Thailand und Laos lebt. Er macht diese Visa Geschichte schon seit 10 Jahren. Wir kommen etwas ins Gespräch und er hilft uns dann auch ein wenig auf die Sprünge. Denn nachdem das Visum ausgestellt ist, folgt der eigentliche Grenzübertritt. Anstatt sich wie die Thailänder und Laoten in die Reihe zu stellen, folgen wir dem Belgier, der einfach am Zöllner vorbei geht. Auch wir kommen unbehelligt am Zöllner vorbei. Das hat uns locker eine halbe Stunde gespart.
Mit dem Bus fahren wir nach Vientiane und besorgen uns da ein Busticket nach Luang Prabang. Unser Gepäck können wir im Reisebüro deponieren und so die Hautstadt schon mal etwas erkunden, denn der Bus fährt gemäss Plan erst um 20:30 Uhr, wobei wir um ca. 18:30 Uhr abgeholt werden sollten. Da nebenan gleich eine Fruchtsaft-Bude steht, wissen wir auch schon wo wir warten werden.

Es sieht schon definitiv anders aus als in Thailand, aber wirklich viel kommen wir nicht zu Gesicht. Wir schauen uns die Innenstadt etwas an und suchen schon mal mögliche Unterkünfte, da wir in ein paar Tagen wieder zurückkommen.

Die Abholung klappt dann auch auf Anhieb. Wir werden zum Busbahnhof gebracht, wo unser Nachtbus auf uns wartet. Der Bus entspricht allerdings nicht ganz demjenigen, den man uns gezeigt hat. Statt Liegesitzen hat der Bus nur „Doppel-Kajütenbetten“ und auch andere Beschreibungen stimmen nicht ganz überein. Doch unser Minibus-Fahrer, der uns das Ticket gegeben hat, ist schon weg und entsprechend besteigen wir den Bus mit den anderen Fahrgästen.

Die 9-stündige Fahrt beginnt etwas ungemütlich. Einerseits ist es als würden wir zu zweit in einem Kinderbett liegen und zudem scheint der Fahrer darauf aus zu sein sämtliche Schlaglöcher bis Luang Prabang treffen zu wollen. Irgendwann gegen Mitternacht finden wir dann aber trotzdem etwas Schlaf und treffen nach über 12 Stunden am Ziel ein.

Da uns etwas Bewegung gut tut, entschliessen wir uns – zum Entsetzen der lokalen Tuk Tuk Fahrer – die zwei Kilometer bis zum Guesthouse, zu Fuss zu gehen. Angeblich sollen es über fünf Kilometer sein. Google-Maps sei dank können wir den Fahrer von seiner Fehleinschätzung überzeugen.
Leider klappt es dann aber mit dem Guesthouse nicht ganz. Wir haben uns auf ein gemütliches Zimmer mit kleiner Terrasse gefreut. Zugewiesen bekommen wir aber eine etwas grössere überteuerte Besenkammer, die so gar nichts mit den Fotos zu tun haben will, welche wir online gesehen haben. Darauf angesprochen, erklärt uns der Hausherr, dass sie überbelegt sind. Das soll nicht unser Problem sein und daher ziehen wir gleich ein paar Häuser weiter und finden noch an derselben Strasse ein freies gemütliches Zimmer und können uns mal in der Gegend umsehen und Pläne schmieden, was wir denn nun mit unserer Zeit hier anfangen werden.

Tag 38 bis 40 – Chiang Mai und Weiter nach Nong Khai

Zurück in Chiang Mai gilt es erst mal zu überlegen wohin wir als nächstes wollen. Grundsätzlich ja irgendwie weiter nach Laos. Doch je nachdem welche Route wir nehmen, liegen noch andere Städte in Thailand auf dem Weg.
Es gibt unzählige Möglichkeiten, per Flugzeug, Bus, Minibus oder Boot. In die engere Wahl kommen die zweitägige Bootsfahrt, ein Nachtbus oder das Flugzeug.

Wir entschliessen uns für einen Flug. Die Bootsfahrt dauert relativ lange und da bald Weihnachten ist, bräuchten wir für die Route ca. 5 Tage. Die Nachtbusse fallen durch, weil es angeblich unter den Fahrern eine Angewohnheit ist, während der Fahrt einzunicken. Also buchen wir unseren ersten Flug mit der Nokair in der Hoffnung, dass der Name nicht für „Not OK Airlines“ steht.

Den Rest des Tages verbringen wir noch mit Einkaufen und einem Kinofilm. Da die Temperaturen hier etwas kühler sind, habe ich mich entschlossen mir einen zweiten Pullover zuzulegen. Bei den abendlichen 19 Grad war ich entsprechend froh darum.

Um unseren kulturellen Bedarf abzudecken, haben wir auch noch den dritten grossen Tempel in Chaing Rai besucht, den Wat Chedi Luang. Ein wirklich grosser, schöner Tempel. Zu der ganzen Anlage gehört zudem noch ein Kloster und weitere Tempel.
Der erste ursprüngliche Tempel wurde im 14. Jahrhundert gebaut, bzw. damals wurde mit dem Bau begonnen, er wurde jedoch erst im folgenden Jahrhundert fertiggestellt.
Bis in die 90er Jahre war davon allerdings nicht mehr viel zu sehen. Dann haben aber UNESCO und Japan den Tempel neu aufgebaut.

Auch unserer Fruchtsaft-Bude sind wir in den beiden Tagen noch treu geblieben. Diesmal haben wir uns auch einen der berühmten Grasdrinks gegönnt. Wir gehen nun jedoch eher davon aus, dass die eher berüchtigt als berühmt sind. Der Geschmack ist sehr gewöhnungsbedürftig.
Aber zum Runterspühlen gab es dann noch einen wirklich guten frischen Fruchtsaft.

Und am Nachmittag haben wir uns zum Flughafen bringen lassen. Der Flug brachte uns nach Uden Thani von wo aus wir mit dem Minibus nach Nong Khai gefahren wurden. Das ist der letzte Grenzort auf der thailändischen Seite, wo wir übernachteten. Im Hotel hat uns dann eine Liveband und eine Karaoke-Gruppe erwartet. Von der Band haben wir nicht wirklich viel mitbekommen, da die Karaoke-Gruppe definitiv lauter war. Unser Zimmer lag aber genügend weit entfernt, so dass wir nicht viel von der Party mitbekommen haben und selig gut geschlafen haben.

Tag 31 und 32 – Chiang Mai

Von Phuket aus geht es mit dem Flugzeug nach Chiang Mai. Da die Strecke mit dem Bus nur schon bis Bangkok 12 Stunden dauern würde, ist dieses Transportmittel nicht mal eine Option.

Chiang Mai scheint auf Anhieb weniger hektisch als Bangkok und weniger touristisch wie Phuket zu sein. Wir haben uns wiederum via Bookings.com ein Zimmer reserviert und hoffen auf gut Glück.

Die Unterkunft – mit dem vielsagendem Namen Just Chill Inn – ist sehr einfach und sauber, dafür ist die Besitzerin sehr hilfsbereit und versorgt uns mit vielen Tipps. Schon nach dem Checkin haben wir eine Karte mit den wichtigsten Tempeln, Märkten, Aussichtspunkten und wo man die besten Fruchtsäfte bekommt.

Da wir uns in den letzten Tagen – vom Tauchen mal abgesehen – erkunden wir Chiang Mai mal zu Fuss. Unterwegs zum Tempel Wat Chedi Luang verpflegen wir uns in einem der vielen Restaurants.
Der Tempel ist sehr schön und wird rege genutzt. Wieder mal besticht die Lockerheit, wie man den Glauben pflegt. Die erste Reihe betet, daneben steht eine Reihe und wartet gesegnet zu werden, während in den hinteren Reihen ordentlich ge-gamed oder Fangen gespielt wird. Sicher ein Spass sowas mal bei uns zu erleben.

Am Abend geht’s noch kurz auf den Nachtmarkt, wo man sich ordentlich mit Souvenirs eindecken könnte. Was wir natürlich nicht machen, da wir noch nicht bereit sind fürs Shoppen oder besser gesagt fürs herumschleppen. Was sich aber innert 24 Stunden ändern kann, denn dann schlagen wir zu. Zumindest ein paar Sachen die kaum ins Gewicht fallen. 🙂

Für die Weiterreise hat uns der Zufall ein wenig geholfen. Erst haben wir über Motorrad-Touren im Norden gelesen, dann eine Honda Phantom bei einer Vermietung entdeckt. Als uns dann noch die Landkarte mit der Route quasi in die Hände gefallen ist, haben wir uns dem Schicksal ergeben und die Phantom für 5 Tage gemietet. Wir werden den Mae Hong Son Loop fahren, ca. 500 km durch den Nordosten von Thailand.

Den verbleibenden Tag in Chiang Mai besichtigen wir per Velo. Die zweispurigen Strassen erfordern zwar etwas Mut und teilweise fordert eine Überquerung eine Portion Adrenalin im Blut, aber bis zum Abend haben wir den Bogen raus und fahren sogar nach Sonnenuntergang durch die Gassen.

Unsere Stammkneipe um die Ecke mit den Smoothies ist seit dem ersten Tag ein Muss: Frisch zubereitet, super fein, eine Riesenportion und noch zu einem fairen Preis. Zwei davon ersetzen ein Nachtessen, nach einem anstrengenden Tag auf dem Velo.

Selbst ich finde abseits des Massentourismus und der bangkokschen Hektik langsam Gefallen an Thailand. Hier etwas abseits sind die Leute freundlicher und weniger auf meine rechte Pobacke – da wo das Portemonnaie liegt – aus. Und mit der Aussicht auf die Motorrad Tour kommt mein innerer Biker auf Touren.

Tag 25 und 26 – Khao Lak

Am Morgen starten wir gemütlich in den Tag. Es steht erst mal die Reise nach Khao Lak auf dem Plan – eine Busreise von ca. 2 Stunden und da wir ca. 500 Meter vom Busterminal entfernt abgestiegen sind, können wir vor dem Frühstück noch eine Fahrkarte kaufen. Da wir nicht genau wissen was für ein Bus es ist, lassen wir uns einfach überraschen, da die zwei Stunden auch ohne Klimaanlage zu überstehen sind.

Pünktlich um 11 Uhr fährt der Bus Richtung Khao Lak los. Wo genau die Station in Khao Lak ist, wissen wir nicht, aber auf der Fahrt können wir beobachten, wie andere Reisende einfach den Fahrer bitten anzuhalten. Eine Busstation in unserem Sinne haben wir nirgends erkennen können. Und so kommt es, dass wir dann auch tatsächlich an der Strasse vor unserer Unterkunft aussteigen können. Zumindest wenn man nach der eingetragenen Adresse und Google Maps glauben schenken könnte. Tatsächlich lag es einige hundert Meter weiter und so dürfen wir unsere Rucksäcke doch mal eine längere Distanz tragen. Und als wäre das nicht genug, stürzt sich mein iPhone auf die Strasse und kriegt prompt ein neues Design, der Bildschirm wird von unzähligen Rissen überzogen. Immerhin ist es noch benutzbar.

Unser Hotel hat dafür einen kleinen Pool und liegt nahe am Zentrum. Auf der ersten Erkundungstour statten wir auch dem Divecenter, bei dem wir gebucht haben, einen Besuch ab und mieten uns gegenüber gleich noch einen Roller. Netterweise hat man uns im Divecenter darauf hingewiesen, dass man uns mit leeren Tanks übers Ohr hauen will. Man kriegt einen halb gefüllten Tank und am Ende wird ein voller Tank gefordert. Den nötigen Sprit kann man dann gleich im Shop kaufen und im Gegenzug müssen die ihn danach nicht in den Roller füllen, sondern können den nächsten ahnungslosen Farang übers Ohr hauen.

Als wir dann den Roller übernehmen, fehlt da noch einiges im Tank und auf die Frage, ob sie ihn noch füllen könnten, wird uns mehrmals bestätigt, dass der Tank voll sei und gar kein Platz mehr für zusätzlichen Sprit ist. Irgendwann geb ich mich geschlagen und will den Tank nicht gefüllt haben, sondern mach einfach ein paar Fotos vom Roller und der Tankanzeige. Natürlich so, dass es jeder im Shop sehen kann.

Der Roller kommt uns gelegen, denn wir wollen am Abend eine Thaibox Kampf – oder Muai Thai wie es auch genannt wird – ansehen. Es soll 8 Kämpfe geben. Obwohl wir die billigsten Plätze gekauft haben, landen wir direkt am Ring.
Es kommen auch hauptsächlich Ausländer, um sich die Kämpfe anzusehen. Zwar hat es einige Thais, aber die haben wohl nicht mal annähernd unseren Preis bezahlt. Das wird hier „white tax“ genannt. Wir zahlen überall ein wenig mehr, was zwischendurch ganz ok ist. Gerade bei Museen bezahlen Einheimische oft nichts oder nur ganz wenig.
Aber gelegentlich wird diese Taxe schon auch mal etwas überstrapaziert.

Vor jedem Kampf wird ein Ritual durchgeführt. Es sieht so aus wie ein Tanz oder eine Kata in Zeitlupe. Wenn der Ursprung von Tai Chi in Thailand wäre, dann würde es vielleicht so aussehen wie diese Zeremonie.
Über dröhnende Lautsprecher wird uns auf English erklärt, dass dies ein Ritual des Kämpers ist, wie er sich bei seinem Lehrer und seiner Schule bedankt. Die Bewegungen unterscheiden sich dann auch von Kämpfer zu Kämpfer.

Als der erste Kampf beginnt, trauen wir unseren Augen nicht. Es werden zwei Kinder aufeinander losgelassen. Die beiden können kaum laufen, ok nicht ganz so jung, aber viel mehr als 6 Jahre alt waren die nicht.
Wir haben uns das schon nicht ganz so vorgestellt und können es kaum glauben, dass sich gerade zwei Knöpfe ordentlich auf die Bresche geben.

Während die Kurzen nur drei Runden à 2 Minuten austeilen und einstecken, schenken sich die etwas älteren Teenager über 5 Runden nichts. Wenigstens nimmt mit jedem Kampf auch das Alter etwas zu.
Immerhin kann man erkennen, dass zumindest die meisten Kämpfer zwar gewinnen wollen – und dies auch in ihren Schlägen und Tritten wiederspiegeln – aber wenn ein Gegner zu Boden geht, dann wartet der Andere. Zwischendurch wird auch mal ein Kampf vom Schiedsrichter beendet. Nach dem zweitletzten Kampf reicht es uns und wir verlassen die Arena.

Den zweiten Khao Lak Tag starten wir mit einem Frühstück und einer Erkundungstour. Wir sahen auf der Anfahrt einige Elefanten in einem Waldstück und wollten uns diese kurz ansehen. Leider ohne Erfolg. Vermutlich waren sie noch beschäftigt, denn in der Gegend kann man überall Touren mit Elefanten buchen.

Um 15 Uhr geht’s dann zum Similan Tauch Center. Wir bekommen einen Neopren Anzug verpasst und alles was noch dazugehört.
Um 16 Uhr werden alle dann Richtung Dolphin Queen, unserem Zuhause für die nächsten 4 Tage und Nächte, gefahren.

Wir sind gespannt auf die Leute, die Tauchgänge und hoffen auf viele Fische, kleine Wellen und möglichst keine Seekrankheit.

Tag 24 – Tagesausflug nach Phi Phi Island

Wir haben beschlossen uns ein „must do“ von Phuket aus anzusehen: Phi Phi Island, welche man mit einem Speed-Boot und einer Stunde Fahrt erreicht. Wir wollen uns aber noch „the Beach“ anschauen. Dort wo der gleichnamige Film mit Leo Di Caprio gespielt hat. The Beach heisst eigentlich Maya Bay und befindet sich auf der Insel Phi Phi Leh. Anschliessend Sightseeing einiger Inseln und einer Höhle, kurz zu einem Affenstrand und schliesslich noch zur Insel Khai.

Nun nach mehr als drei Wochen sind wir beide bereit für eine solche Tour.

Überpünktlich gehts los. Der Fahrer der uns für 8:15 angekündigt wurde, klingelt uns 15 Minuten zu früh aus dem Zimmer. Es ist nicht unbedingt einfach mit dem Mund voller Zahnpasta auf Englisch jemandem zu erklären, dass man noch einen Moment braucht, also wir ihn einfach einen Moment warten lassen müssen.

Dann gehts im Rally-Tempo los in Richtung Hafen, wo man uns und die anderen Fahrgäste schon erwartet. Wir kriegen einen schicken roten Faden fürs Handgelenk, welcher unsere heutige Gruppenzugehörigkeit markiert. Anschliessend gibts Kaffee und eine Einleitung zum heutigen Tag. Wir werden einige Inseln sehen deren Name mir gleich wieder entfallen sind und wir sollen uns von den Seeigeln fernhalten. Zur Sicherheit werden uns Mietflossen angeboten, denn ein Spitalaufenthalt wegen des Giftes – falls man auf eines dieser Dinger tritt – ist mit 4000 Bath sehr teuer, im Gegensatz zur Miete der Flossen. Zur bildlichen Vorstellung werden uns noch Fotos von solchen Misstritten gezeigt. Zudem werden wir aufgeklärt, dass Phi Phi Islands nicht nur eine Insel ist, sondern noch mehrere kleinen zu der Hauptinsel gehören.

Danach gehts los und die Gruppe „Rot“ wird zum Boot geführt. Als das Boot eigentlich schon voll gewirkte, stand ich noch auf der Treppe und hinter mir ca. nochmals so viele Leute wie schon drin waren. Irgendwie haben wir dann doch alle einen Platz gefunden. Es gab die Wahl zwischen „bequem und nichts sehen“ oder „unbequem und auf einer Seite was sehen“.

Voll beladen wurden dann zur „Maya Bay“ gebracht. Ich muss gestehen, ich hatte viele Touristen erwartet, aber sooooo viele! Um es mal so auszudrücken, wer aufs Klo musste, konnte gleich in Einerkolonne die 200 Meter in die Insel hinein zurücklegen.
Wir bekamen dann Zeit, um ein paar Fotos zu schiessen, die Toilette zu benutzen, etwas zu schwimmen, die Fassung über die Anzahl Touris zurückzugewinnen, um dann pünktlich nach 35 Minuten wieder auf dem Schiff zu sein.
Auf dem Weg schauen wir uns die Monkey Beach an. An Land dürfen wir nicht, da die Affen angeblich klauen und beissen. Wohl sowas wie „the Rock“ – eine Gefängnisinsel in den Staaten – für wildgewordene Affen. Ich bezweifle ausserdem, dass die Zeit und der Platz ausgereicht hätten, um uns und alle anderen Passagiere auf den Nachbarbooten, auf den 50 Metern Strand unterzubringen.

Danach ging es weiter zur nächsten Insel, wo unser Schnorchel endlich zum Einsatz kommen sollte. Dafür gab es 40 Minuten Oberflächenzeit. Wobei die ersten 10 Minuten fürs Umziehen drauf gingen. Bei mindestens 50 Personen auf einem Schiff, dauert es einen Moment bis da jeder bereit ist. Wir haben uns dann vom Bug aus ins lauwarme Nass gewagt, um der grossen Masse hinten im Schiff zu entgehen.
Neben ein paar Fischen und Toastscheiben – die einige unserer Mitreisenden mitgebracht haben – konnten wir uns dann endlich ein wenig abkühlen. Und es gab da auch tatsächlich einige Seeigel.

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit war dann schon Zeit fürs Mittagessen. Der bisherige Tag war ja recht illustrativ, so dass ich in meinem Kopf schon eine Essenschlacht mit Kleinkriegen um die Schöpflöffel zusammengebraut hat.
Und dann passiert das Unerwartete: Von einem der Begleiter werden wir einen Tisch zugewiesen, wo schon einige Teller voller Essen auf uns warteten. Das Essen war nicht nur fein, es war auch richtig gemütlich. Als Dessert gibt es noch zwei Überraschungen. Zum Einen gibt es frische Ananas und Wassermelone und die waren einfach nur super. Und zum Zweiten, die andern am Tisch verzichten auf das Desert und wir haben fast die ganze Platte für uns. Yammi!!!

Anschliessend geht es schon wieder zurück, aber mit einem kleinen Umweg via Khai Island, wo wir noch unglaubliche 70 bis 80 Minuten Freilauf bekamen. Eine sehr kleine Insel dafür mit umso mehr Booten die angelegt haben. Also ein viel besuchter Ort. Liegestühle mit dazugehörigem Security Package – man passt auf die mitgebrachten Taschen auf – kostet zwar nur 150 Bath, aber da wir heute schon einige Zeit im Sitzen verbracht haben, wollen wir uns nochmals im Schnorcheln versuchen.
Damit sicher nichts passiert, gibt es einen abgesperrten Teil für Schnorchler im eher seichten Wasser. Man könnte also praktisch überall stehen, wenn da bloss keine Glasscherben wären. Wir wagen uns aber etwas weiter raus, um vielleicht etwas klareres Wasser, weniger Leute und dafür mehr Fische zu sehen. Weniger Leute klappt auf Anhieb, da der Strand eher steinig ist, aber viel tiefer wird es nicht mehr.

Witzig ist noch die Rückfahrt zum Hotel. Der Fahrer spricht einerseits kaum Englisch und hat offensichtlich keinen Schimmer, wo das Hotel einiger Personen ist. So fährt er entsprechend an den falschen Ort und lässt sich mit Hilfe eines Betroffenen, einem zufälligen Passanten der Englisch spricht und Google Maps, erklären wo sich das Hotel befindet.

Eine etwas traurige Bilanz des Tages sind sicherlich die vielen Glasscherben, die an den Stränden herumliegen. Es ist auch offensichtlich, dass diese nicht weggeräumt werden, denn es liegen überall grosse und kleine Stücke herum. Die Strände und die Inseln sind jedoch traumhaft schön. Wenn man sich die Massen an Touristen und Booten vermag wegzudenken, skann man hier weisse Strände, wunderschöne bewachsene Felsen und klares blaues Meer geniessen.
Den Rest, muss man nicht erlebt haben. Aber teilweise muss man etwas unternehmen, um herauszufinden, dass man dies eigentlich gar nicht braucht. So erging es uns mit diesem Trip. Wenn man weiss was einen erwarten kann, ist es auszuhalten, wenn man aber im Honeymoon-Fieber auf traumhafte Strände hofft und alleine sein möchte, dann dürfte die eine oder andere Enttäuschung anstehen.

Tag 20 bis 22 – Bangkok

In Bangkok geht es definitiv wieder hektischer zu und her. Wir haben uns auf Empfehlung im River View Guesthouse einquartiert. (Merci Kare). Es liegt mehr oder weniger direkt an einem Fluss und im 8. Stock bietet ein Restaurant mit feinem Essen, kühlem Bier und eine fantastische Aussicht auf die Stadt.

Da wir unsere Weiterreise planen wollen, haben wir uns für die paar Tage nicht viel vorgenommen. Wir haben unterwegs Lust aufs Tauchen bekommen und werden wieder Richtung Phuket ziehen. Genauer gesagt, nach Khao Lak und dort am 5. Dezember auf eine viertägige Tauchsafari starten.

Wir nutzen also die Zeit und das funktionierende Internet, um unsere Weiterreise zu arrangieren. Die 14 stündige Reise in einem unterkühlten Bus – so haben wir in unterschiedlichen Blogs gelesen – bleibt uns erspart, da alle VIP-Busse schon belegt sind. Somit hat uns Airasia wieder am Hals und darf uns in bequemen 1.5 Stunden nach Phuket befördern, von wo wir aus dann 3 Tage Zeit haben nach Khao Lak zu kommen.

Am ersten Abend in Bangkok nehmen wir dann an einer Historical night tour von Velo Thailand teil. Bei Tage kann ich es mir kaum vorstellen mit dem Velo hier auf den Strassen unterwegs zu sein.
Die Tour ist der Hamme. Nicht nur, dass wir auf leeren Gassen durch Bangkok geführt werden und so die Stadt von einer ganz anderen Seite kennen lernen, unser Guide entpuppt sich als gut informiert und kann uns jedem Menge über diverse Gebäude und Thailands Geschichte erzählen.
Besonders gefällt uns ein Touristem-Magnet, der Wat Poh. Nachts ist dieser Tempel bis 22 Uhr geöffnet und als wir ihn betreten menschenleer.
Anschliessend schauen wir uns noch den grössten Blumenmarkt Thailands an. Dieser beginnt wegen der Hitze erst abends und dauert bis in die frühen Morgenstunden. Es gibt nicht nur Blumen, sondern auch Früchte zu kaufen. Unglaublich wie farbenfroh es hier ist. Aber wieder mal ordentlich deprimierend, wenn man all die geschnittenen Orchideen-Blüten sieht. Haufenweise liegen diese hier herum. Ich wäre schon froh, wenn unsere mal wieder ein oder zwei Blüten hervorbringen würden und hier sind ganze Stiele einfach voll damit.
Am Ende machen wir noch eine zusätzliche Runde, da wir quasi eine private Tour hatten und somit schneller als gedacht vorangekommen sind.

Die restlichen Tage verbringen wir mit Shoppen (ein T-Shirt), Kino und kleineren Besichtigungen. Wir haben aber den ÖV für uns entdeckt. Die Preise sind ein Bruchteil was man sonst im Taxi zahlt, sofern die ihren Taxometer anwerfen. Für Ausländer machen, die das nur sehr ungern, weil die uns lieber das Dreifache des eigentlichen Preises abknöpfen wollen und schlussendlich nur das Doppelte erhalten. Aber die Reise im Bus oder per Schiff ist ganz ok, sofern man kein Problem mit engen Räumen und vielen Leuten hat.

Abends geniessen wir die Skyline vom Hotel beim obligatorischen Feierabendbier und feinem lokalem Essen.

Tag 19 – Mandalay nach Bangkok

Der letzte Tag in Mandalay beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück, das wir geniessen können, ohne Hektik. Da wir bis am Abend unterwegs sind, nutzen wir die Zeit ein Fazit von Myanmar zu ziehen.

Anfänglich ist es ja ein wenig verwirrend, dass die Autos hier rechtsgesteuert auf der rechten Seite unterwegs sind. Aber in einem Land, wo der Boss aufgrund einer schlechten astrologischen Aussicht – ihm wurde der Tod auf der linken Strassenseite prophezeit – den Verkehr von einem Tag auf den anderen ändern liess, ist vieles anders.

Das Geld erinnert ein wenig an Italien als die Lire noch im Umlauf war. Im Handumdrehen ist man mit Taschen voller Geld unterwegs. Ist hier aber ziemlich problemlos, da selten was gestohlen wird. Die Leute sind sehr ehrlich und tragen einem sogar die vergessenen Dinge nach. (Hab ich mehrmals ausprobiert.)

Oft beschränkt sich das Englisch auf wenige Worte oder Sätze, aber es ist nicht weniger unterhaltsam. Immerhin gibt es hier wohl mehr Fotos von uns, als wir Bilder mit andern geschossen haben.
Wenn man noch einige Burmesische Worte wie „Mingalabar“ oder „Jesuba“ in den eigenen Wortschatz aufnimmt, dann wird aus einem neugierig aber auch etwas skeptischem Blick ein breites Lachen und die Leute kommen auf einen zu.

Bezüglich Unterkünfte haben wir vieles gehört. Einerseits sollen die Preise viel höher sein als noch vor ein paar Jahren und oft total ausgebucht sein. Ersteres stimmt wohl, selbst unser „Lonely Planet“ hinkt mit den Preisen ca. 3 Jahre hinterher. Die Preise haben sich fast verdoppelt.
Wirklich voll war jedoch erst das Hotel in Manalay, weil da eine Reisegruppe eingecheckt hatte. Während der Hochsaison im Dezember besteht die Möglichkeit, dass die Unterkünfte besser ausgebucht sind, obwohl uns hier mehrfach erzählt wurde, dass weniger Touristen da sind wie sonst. Zum Start der Saison so um Anfang November dürfte es auch in Bagan noch etwas ruhiger sein.

Das Land ist absolut sicher zum Reisen. Das erkennt man auch an den Besuchern hier. Einerseits gibt es viele Amerikaner – mag daran gelegen haben, dass Obama-Rama einen Tag nach uns in Myanmar gelandet war – doch es gibt auch sehr viele Teilnehmer in den Reisegruppen die mich jung erscheinen lassen.

Was sicher speziell ist, sind die ganzen Pagoden. Das Land ist übersät mit den Dingern. Es gibt einige wirklich erstaunliche Bauwerke, aber es kann leicht zu einer Übersättigung kommen.
Es ist klar, dass der Buddhismus hier noch sehr wichtig ist. Aber für ein armes Land ist es unglaublich wie viel gespendet wird. In jeder Pagode steht quasi vor jedem Buddha eine Kiste in die man Geld einwerfen kann, aber auch auf der Strasse werden Autos laufend gestoppt und zu einer kleinen Spende animiert. Wer etwas nachhaltiger spenden möchte, kann sich mit feinen Goldplättchen an einer Statue oder Pagode beteiligen.

Das allgemeine Handy-Fieber hat nun auch Myanmar erfasst. War eine SIM-Karte vor einigen Monaten noch recht teuer – ab 500$ – so ist der Preis nun auf 5-10$ gesunken. Und so ist das Handy nun allgegenwärtig. Gamen, texten und telefonieren nimmt nun einen Teil der Tageszeit in Anspruch. Im Gegensatz zu uns, wo man das Gerät in bestimmten Situationen ausschaltet oder zumindest auf lautlos stellt, wird hier z.B. in der Pagode bzw. Kirche, im Kino oder dem Klo, munter telefoniert.

Wegen unserer mangelnden Reisevorbereitung hatten wir uns ja für einen Fahrer entschieden. Wir haben dadurch etwas mehr über Land und Leute erfahren, aber es kam uns schon ein wenig vor wie der Papst in seinem Papa-Mobil. Der Kontakt mit andern beschränkt sich so halt meist auf eine einzelne Sehenswürdigkeit.
Aber wir sind so ziemlich weit herumgekommen und hätten lange nicht so viel gesehen oder hätten mehr Zeit investieren müssen.

Wer also noch überlegt mal nach Myanmar zu reisen, dann empfiehlt es sich dies so bald wie möglich zu tun. Es wird fleissig gebaut und in den typischen Touristengebieten merkt man schon heute den Einfluss des Geldes.
Fortschritt bringt nun mal Veränderung, ob gut oder nicht, das werden die Menschen hier selbst entscheiden müssen.
Nächstes Jahr sollen zudem die ersten wirklich freien Wahlen stattfinden. Hier ist die Hoffnung zu suchen und wenn die aktuelle Regierung Wort halten sollte, dann dürfte Aung San Suu Kyi das Land im 2015 aus der Isolation führen.
Bis dahin dürften die Generäle aber ihre Schäfchen schon im Trockenen haben.

Tag 16 – Von Pyin Oo Lwin nach Mandalay

Von Pyin Oo Lwin fahren wir direkt nach Mandalay. Es ist unser letzter Tag mit unserem Fahrer Myo. Entsprechend lassen wir uns noch rund um Mandalay die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zeigen.

Wir starten unsere Tour in der Pagode Mahamuni Paya. Kurz nach dem Eingang wird klar, dass es sich hier um einen Hotspot handelt. Es gibt sehr viele Touristen und entsprechend klein ist die Chance ein Bild der hier ansässigen Buddha-Statue zu machen. Die Statue ist so beliebt, weil sie angeblich schon 2100 Jahre alt sein soll. Die Schicht der hauchdünnen Goldplättchen, die jeder „Mann“ daran anbringen darf, soll 15 cm dick sein.
Und: Jeden Morgen kriegt die Statue ihr Gesicht von Mönchen gewaschen. Das etwas trüb gefärbte Wasser gibt es anschliessend hier zu kaufen. Dazu haben wir leider keinen Erfahrungsbericht, da wir beim Wasser weiterhin sehr wählerisch sind und darauf verzichten, wenn es nicht aus einer versiegelten Plastikflasche kommt.

Myo fährt uns dann in den Süden zu einer Pagode. Jedoch nicht der Pagode wegen, sondern für einige Schnappschüsse vom gegenüber liegenden Hügel, der mit Pagoden und Stupas überzogen ist. Unzählige der kleinen goldigen Spitzen sind auf der anderen Flusseite von hier aus zu sehen. Nach einem kurzen Rundgang werden wir von einem Mönch zu Tee und einem kleinen Snack eingeladen. Die Verständigung beschränkt sich auf ein paar einfache Worte und viele Handzeichen. Jedoch ungemein witzig und herzlich.

Zur U-Bein Bridge in Amarapura – eine lange 200-jährige Teakholzbrücke, die man noch immer überqueren kann – geht es dann im Anschluss. Sie sieht auch ziemlich alt aus, denn obwohl hier ständig die defekten Holzlatten ersetzt werden, ist es eine wackelige Angelegenheit. Teilweise schwanken die Holzpfähle und man ist wechselt etwas mehr die Mitte der Brücke, da man vergebens nach einem Geländer sucht.

Pünktlich zum Sonnenuntergang fahren wir noch zum Mandalay Hill. Zumindest so war der Plan, denn wir kommen nur bis zum Fuss des Hügels. Dort werden wir von einem Polizisten abgewimmelt, da der Hügel für eine Gruppe VIPs reserviert ist. Wir sind nur bedingt enttäuscht und lassen uns ins Hotel bringen und geniessen den Abend im Hotel bei mehr oder weniger funktionierendem WIFI.

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